Ballungsräume und Großstädte bedecken nur etwa zwei Prozent der global verfügbaren Landfläche, haben aber einen im Verhältnis zu ihrer Fläche relativ hohen CO2-Fußabdruck. Zählt man weltweit alle Städte zusammen, so sind diese für mehr als 70 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Wie eine Vergleichsstudie zeigte, sind es weltweit 25 Großstädte, die mehr als die Hälfte der im urbanen Raum erzeugten Emissionen ausmachen.


Ballungsräume sind wichtig für den Klimaschutz

In Städten konzentrieren sich Menschen, Industrie und andersartige Produktionsstätten auf engstem Raum, was für einen hohen Energieverbrauch sorgt. Die Bedeutung von Großstädten für den Klimaschutz kann quasi nicht überschätzt werden: Eine Änderung der Lebensweise in urbanen Räumen ist unabdingbar, wenn die weltweiten CO2-Emissionen ausreichend gesenkt werden sollen, um auch nur eine Chance zu haben, die Ziele der Klimakonferenz von Paris zu erreichen.


Ein Team rund um Ting Wie von der Sun-Yat-sen-Universität in Guangzhou in China hat nun ermittelt, wie viele Treibhausgase die Städte weltweit emittieren. Die Forscher wählten 167 Städte aus 52 Ländern aus, die in Größe und Struktur repräsentativ sind. Sie analysierten die Emissionen der Städte sowohl als absolute Werte als auch als Emissionen pro Kopf. In einem ersten Schritt ermittelten sie dabei, wie sich der CO2-Ausstoß auf die verschiedenen Sektoren verteilt und ob die Emissionen seit 2012 gestiegen oder gefallen sind.

25 Städte emittieren mehr als 50 Prozent

Dabei stellte sich heraus, dass 25 Städte so viel Treibhausgas emittieren, dass sie als Gesamtheit für 52 Prozent aller weltweit im urbanen Raum ausgestoßenen Treibhausgase verantwortlich sind. Bezogen auf die absoluten Emissionswerte liegen mehrere chinesische Ballungsräume auf den vordersten Plätzen – unter anderem auch das Industriezentrum Handan in Ostchina, das mehr als 200 Megatonnen CO2-Äquivalente pro Jahr emittiert. Dahinter folgen Schanghai, Suzhou, Dalian und Peking. Unter den europäischen Metropolen liegen Moskau mit 100 sowie Istanbul mit 80 Megatonnen vorne, in den USA sind es New York City, Los Angeles und Houston mit jeweils etwa 50 Megatonnen.

Betrachtet man die Emissionen pro Kopf, dann stellt sich das Bild ein wenig anders dar. „Asien hat zwar die größten CO2-Emittenten bei den absoluten Zahlen, aber bei den Pro-Kopf-Werten liegen die Großstädte der westlichen Industrieländer im Allgemeinen noch höher als in den Entwicklungs- und Schwellenländern„, so die Forscher. Die vordersten Plätze belegen hier Ballungsräume in den USA und in Australien. Aber auch einige chinesische Megacities erreichen Werte, die mit den westlichen Ballungsräumen vergleichbar sind.

In vielen Städten sind die Emissionen rückläufig

46 der Städte wurden insgesamt über mehrere Jahre untersucht. Dabei zeigte sich, dass 30 von ihnen seit 2012 einen klaren Negativtrend bei den Emissionen zeigen. Am deutlichsten war dies auf den Pro-Kopf-Ausstoß bezogen in Oslo, Houston, Seattle und Bogota. 113 der 167 Städte haben sich konkrete Ziele zur Senkung ihres Treibhausgas-Fußabdrucks gesetzt. 40 Metropolen darunter streben sogar eine komplette CO2-Neutralität an.

Allerdings gibt es natürlich auch das Gegenteil: Einige der Metropolen emittierten 2015 deutlich mehr CO2 als 2012. Die Emissionen pro Kopf nahmen in Rio de Janeiro, Curitiba (ebenfalls in Venedig) sowie Johannesburg und Venedig am deutlichsten zu.

Der stationäre Energieverbrauch hat dabei den größten Anteil an den Emissionen in den Städten, also der Strom, der von Wohn- und Bürogebäuden sowie Industrieanlagen benötigt wird. In Europas Metropolen sowie in Nordamerika ist diese Art des Energieverbrauchs für 60 bis 80 Prozent aller urbanen CO2-Emissionen verantwortlich. In China zeichnet sich ein ähnliches Bild, wobei dort die Industrie mit deutlichem Abstand am meisten emittiert.

Insgesamt geben diese Ergebnisse zu denken, denn die großen Städte der Industrieländer erzeugen zwar den größten Anteil der Treibhausgase, die Folgen des Klimawandels muss aber die gesamte Welt ertragen und die ärmeren Regionen sind besonders schlecht dagegen gewappnet„, schließen die Forscher.

via Phys.org

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