Das Great Barrier Reef im Nordosten Australiens hat zu kämpfen. Das wohl bekannteste Riff der Welt gilt trotz anderslautiger Empfehlungen noch nicht als bedroht, allerdings hat es laut WWF in den letzten fünf Jahren bereits drei Massenbleichen durchgemacht. In solchen Bleichen verlieren die Korallen ihre Farbe und sterben dabei vollkommen ab. Unterwasserhitzewellen sind Auslöser für diesen fatalen Prozess, aber auch die Wasserverschmutzung trägt ihren Teil dazu bei. Forscher an der australischen Southern Cross University möchten nun mit Meerwasserwolken für Schatten sorgen.


Das Great Barrier Reef ist ein wichtiges, gewaltig großes Ökosystem

Forscherteam erzeugt Wolken mit Hilfe von Turbinen

Das weltbekannte Unterwasser-Ökosystem beinhaltet Tausende Riffe, einige hundert Inseln und hat eine Länge von sagenhaften 2.300 Kilometern. Es wimmelt von farbenfrohen Fischen, Seesternen, Schildkröten, Weichtieren sowie von Haien und Delfinen. Ohne die mehr als 600 verschiedenen Weich- und Steinkorallenarten, aus denen die Riffe bestehen, wäre das Great Barrier Reef am Ende. Ein Forscherteam von der australischen Southern Cross University erzeugt nun versuchsweise Meerwasser-Wolken mit Hilfe von Turbinen, die die Sonneneinstrahlung auf das Riff verringern sollen.

Zerstäubungsdüsen erzeugen Tröpfchen in Nano-Größe

Die »Nebelmaschinen« stehen auf umgebauten Fähren ungefähr 100 km vor der Küste. Sie verfügen über trichterförmige Turbinen, die das Meerwasser einsaugen, um es durch Zerstäubungsdüsen in die Luft zu pusten. Dabei entstehen Tröpfchen in Nanogröße, die erst in Wolkenform über die Oberfläche des Ozeans driften, um anschließend aufzusteigen. Die Wissenschaftler überwachen das Szenario mit Drohnen und Sensoren. Computermodelle berechnen das Output und geben bislang grünes Licht.


Chemie ist bei dieser Art des Geoengineerings nicht mit im Spiel, trotzdem gibt es kritische Stimmen zu diesem Projekt. Die Sonne künstlich zu blockieren könnte unabsehbare Folgen haben, weil es sich um eine unnatürliche Art der Abkühlung handelt. Drohen könnten zum Beispiel Ernteausfälle oder andere massive Turbulenzen. Ein ähnlicher Versuch der Harvard Universität in Schweden musste im vergangenen Juni abgebrochen werden, eine öffentliche Anhörung folgte. Leider hat das Great Barrier Reef nicht unendlich viel Zeit: Gehandelt werden muss jetzt und nicht demnächst.

Quelle: techandnature.com

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