Dass Blech die Sonnenhitze aufnimmt und abstrahlt, ist kein Geheimnis: Nicht umsonst gibt es Bilder von Menschen, die auf ihrem Wagen Spiegeleier kochen. Doch wie genau funktioniert die Wechselbeziehung zwischen Sonne, Auto und Lufttemperatur an einem heißen Sommertag? Tragen die geparkten Wagen signifikant zur Erhitzung der Stadt bei? Ein mexikanisches Forscherteam sagt: Ja – und schreibt sogar konkrete Zahlen dran.


Wird es mit geparkten Autos in der Straße heißer?

Die Berechnung ist hochkomplex – weitere Studien nötig

Bislang gibt es nur wenige Studien zu diesem Thema, doch sieht es ganz danach aus, dass dieser Forschungszweig massiv unterbewertet wird. Denn parkende Autos tragen offensichtlich mehr zur Erhitzung der Stadt bei, als sich der Durchschnittsbürger denkt. Mexikanische Wissenschaftler haben eine Analyse der Hitzeentwicklung in urbanen Häuserschluchten durchgeführt und festgestellt, dass 10 geparkte Autos in einer verbauten Straße mit Ost-West-Ausrichtung die Tagestemperatur um etwa 0,5 Grad erhöhen. War die Straße Richtung Nord-Süd gerichtet, errechneten sie sogar einen Anstieg von 1,6 Grad pro 10 Autos! Allerdings ist das Thema hochkomplex, es kommt auch auf die Enge und Art der Bebauung, die Straßenausrichtung, die Windverhältnisse und einige andere Faktoren an. Darum raten die Studienautoren, weitere Studien durchzuführen.

Autos heizen die Stadt auf verschiedene Weisen auf

Ein Problem bei solchen Studien liegt in der Vergleichbarkeit: Normalerweise müsste man ein und dieselbe Straße bei exakt gleichen Bedingungen mit und ohne Autos messen. Das ist in der Praxis so gut wie unmöglich. Doch einige bekannte Fakten untermauern das mexikanische Studienergebnis: Parkende Autos wirken zum Beispiel wie nächtliche Wärmespeicher, weil sich in und unter ihnen die Wärme staut. Bei einer Stunde Sonneneinstrahlung um die 30 Grad wird es im Wagen bis ungefähr 56 Grad heiß – und das muss nachts erst einmal wieder runterkühlen. Unter dem Fahrzeugboden erhält sich dazu ein Wärmepolster, das sich bei Abkühlung nach und nach in die Umgebung entlädt. Nicht zu vergessen das bereits erwähnte, aufgeheizte Blech, das hohe Temperaturen emittiert. Dabei spielt auch die Farbe des Autos eine wichtige Rolle, denn bekanntermaßen heizen sich schwarze Wagen viel mehr auf als weiße.


Bei zukünftiger klimatischer Städteplanung sollte das Auto als wärmeabgebendes Element Beachtung finden. Parkplätze müssten beispielsweise aus engen Häuserschluchten weichen und eher dort platziert werden, wo die Hitze ungehindert emittieren kann.

Quelle: derstandard.at

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