Teamarbeit funktioniert meistens am besten, doch nur, wenn die Mannschaft perfekt zusammenarbeitet: Das ist nicht nur im Fußball so, sondern auch in der Mikrobenwelt. Darum verfügen Rinder in ihrem größten Magen, dem Pansen, über eine ganze Ansammlung verschiedenster Pilze, Archaeen und Bakterien, die es gemeinsam effektiv mit langkettigen Pflanzenmolekülen aufnehmen. Auch Plastik besteht aus langen Molekülketten, darum liegt die Idee nahe, die Mikroben einfach mal mit PE oder PET zu füttern. Bislang schickten Forscher dabei allerdings nur einzelne Mikroben ins Rennen, jetzt durfte das ganze Team „ran“.


Helfen Kühe beim Plastikabbau?

Drei Polyesterarten „überlebten“ die Pansenflüssigkeit nicht

Felice Quartinello hat sein eigenes menschliches Forscherteam an der Universität für Bodenkultur in Wien. Er nahm sich mit seinen Mitarbeitern den Pansen eines geschlachteten Rinds vor und gab drei verschiedene Polyesterarten in die enthaltene Flüssigkeit. Der Enzymcocktail der Mikroben leistete daraufhin ganze Arbeit, er zersetzte sowohl das PET (hauptsächliches Vorkommen: Plastikflaschen) als auch das PBAT (meistens in kompostierbaren Plastiktüten) und das PEF (kommt in Lebensmittelverpackungen vor). Kunststoffpulvern ging es dabei schneller an den Kragen als Folien, weil die Bakterien hier mehr Oberfläche zum Angreifen zur Verfügung haben. Isolierte Mikroorganismen kamen gegen diese enorme Wirkung nicht an, das eingespielte Pansen-Team musste für diese Leistung zusammenstehen.

Einige Mikroben waren ganz besonders fleißig

Als besonders fleißig im Plastikabbau erweisen sich jedoch Mikroben der Gattung Pseudomonas, aber auch die Gattung Acinetobacter sowie die Pilze Aspergillus und Penicillium lagen gut im Rennen. Der Einzeller Methanocorpusculum labreanum fiel ebenfalls positiv auf. Da kommt wie von selbst die Frage auf: Wie lassen sich die Pansenmikroben nutzen, um auf natürlichem Weg Plastik aufzubauen und unsere Umwelt von dem vielen Müll zu erlösen? An Pansen und den enthaltenen Flüssigkeiten mangelt es nicht, um weitere Versuche zu starten. Vielleicht wird die Welt auf diese Weise doch eines Tages wieder plastikfrei!


Quelle: wissenschaft.de 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.