Photovoltaik ist in unseren Breitengraden etwas für den Sommer, in der kalten (und dunklen) Jahreszeit rutschen die Erträge in den Keller. Dafür gibt es in der warmen Jahreshälfte umso mehr Sonnenstrom, manchmal sogar so viel, dass man ihn gern in den Winter retten würde. In Österreich sollen diesen Job unterirdische Wasserspeicher übernehmen, die aus alten Erdgaslagern entstehen. Der erste seiner Art geht jetzt in Gampern in Betrieb.


Sommerstrom in Wasserstoff speichern

Österreichische RAG sattelt von Erdgas auf Wasserstoff um

Die österreichische RAG hieß früher »Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft«. Das Kürzel hat sie beibehalten, doch heute steht es für »Renewables and Gas«. Es handelt sich um das größte Energiespeicherunternehmen des Landes, das nun allmählich von Erdgas auf Wasserstoff umsattelt. Im ersten unterirdischen Wasserstoffspeicher der Welt, der im österreichischen Städtchen Gampern eröffnet hat, wird ab jetzt der Sommerstrom für den Winter aufbewahrt. Der Betreiber nutzt überschüssigen Solarstrom für die Produktion von grünem Wasserstoff, verdichtet diesen mit einem Druck von 90 bar und speist ihn anschließend in ein altes Erdgaslager ein. Das Demonstrationsprojekt nennt sich Underground Sun Storage.

Underground Sun Storage Projekt soll erst der Anfang sein

Der Speicher nimmt so viel Wasserstoff auf, wie sich mit Hilfe von 4,2 Gigawatt Strom elektrolysieren lässt. Ungefähr 1000 reguläre PV-Anlagen für Einfamilienhäuser produzieren über einen Sommer hinweg in etwa so viel Überschuss. Gewaltig viel ist es nicht, aber es auch nur der Anfang sein. Die RAG verfügt insgesamt über eine Speicherkapazität von 6,3 Milliarden Kubikmetern, die allerdings jetzt noch weitgehend mit Erdgas befüllt sind. Falls sich das Underground Sun Storage Projekt amortisiert, gibt es also noch viel mehr zu tun!


Jetzt steht erst einmal der Bau einer Wasserstoffleitung vor der Tür, acht Kilometer lang, bis zu einem Kraftwerk mit Gasturbine, das den Wasserstoff nach den sonnenreichen Monaten in Wärme und Strom umwandelt. Im nächsten Jahr wissen wir dann mehr über die Alltagstauglichkeit und Effizienz — und erfahren dann bestimmt auch, ob noch mehr Erdgasspeicher ihr grünes Revival erleben.

Quelle: heise.de, underground-sun-storage.at

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