Methanol lässt sich aus verschiedenen Rohstoffen gewinnen, viele davon sind klima- und umweltfreundlich. Wer fossile Brennstoffe bei der Erzeugung ausklammert, erhält einen CO2-neutralen Brennstoff, der bei der Verbrennung kaum rußt und wenig Schadstoffe freisetzt. Außerdem löst sich der Stoff schnell in Wasser und wird dort von Bakterien zersetzt: Falls es zu einem Unfall kommt, hält sich der Umweltschaden in engen Grenzen. Schiffe mit grünem Methanol zu betreiben hätte also einige Vorteile.


Symbolbild

Das Forschungsschiff überwacht die Meeresqualität

Das deutsche Forschungsschiff Uthörn, das seit vier Jahrzehnten in der Nordsee kurvt, erhält im Oktober 2022 einen gleichnamigen Nachfolger. Der neue Kutter wird derzeit mit einem Methanol-Antrieb ausgestattet: eine Neuheit bei deutschen Seeschiffen. An Bord gehen Forscher und Forscherinnen des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI), die gemeinsam mit Studierenden verschiedene Arten von Messungen vornehmen. Die dabei erhobenen chemischen, biologischen und physikalischen Daten dienen der Langzeitüberwachung der Meeresqualität.

Bio-Methanol soll in Bremerhaven produziert werden

Das neue Schiff soll 35 Meter lang sein und befindet sich derzeit auf der niedersächsischen Fassmer-Werft. Es erhält ein moderneres Equipment als sein Vorgänger – und den besagten, in der Schifffahrt noch neuartigen Antrieb, der Schweröl und Schiffsdiesel überflüssig macht. Das getankte Methanol soll möglichst aus Zellstoff, Abfall oder Biomasse stammen, jedenfalls nachhaltig gewonnen sein. Ein Vertrag mit einem entsprechenden Lieferanten soll sicherstellen, dass die Versorgung möglichst »grün« ist. Bald schon soll jedoch das Bio-Methanol direkt in Bremerhaven produziert werden, im Rahmen eines Modellprojekts, das regenerativen Strom zur Elektrolyse von Wasserstoff und Sauerstoff benutzt. Hinzu kommt dann noch Kohlendioxid aus einer benachbarten Kläranlage, und die Methanolsynthese kann beginnen.


Ein vergleichbares Projekt gibt es in Schweden: Dort rüstete die Behörde für See- und Binnenschifffahrt ein Lotsenversetzboot von Dieselantrieb auf Methanolverbrennung um. Insgesamt ist das Konzept kaum erprobt, scheint aber recht vielsprechend. Einziger Haken: Der Energiegehalt von Methanol ist um einiges geringer als beim Schiffsdiesel, sodass ein größerer Tank vonnöten ist.

Quelle: wissenschaft.de

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