In den Diskussionen um den Klimawandel spielen zumeist in erster Linie die CO2-Emissionen eine Rolle. Etwas in den Hintergrund gerät dabei die Tatsache, dass auch der Methan-Ausstoß eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Tatsächlich ist Methan sogar um ein vielfaches schädlicher für das Klima als CO2. Allerdings gibt es zwei Faktoren, die diesen Fakt ein wenig abmildern. Zum einen wird schlicht deutlich weniger Methan in die Atmosphäre gepustet als CO2. Zum anderen baut sich das Gas bereits nach wenigen Jahrzehnten wieder ab. Dennoch betonen Klimaforscher immer wieder, dass auch der Methan-Ausstoß reduziert werden muss, wenn die ambitionierten Klimaziele der Europäischen Union erreicht werden sollen. Selbst die EU-Kommission räumt ein: Um die geplante Reduzierung der Treibhausgase um 55 oder sogar 60 Prozent zu realisieren, müssen die Methan-Emissionen um knapp ein Drittel sinken.


Bild: Global carbon projetc, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Daten alleine verhindern keine Emissionen

Mit Spannung wurde daher die neue Methan-Strategie der Europäischen Union erwartet. Als allerdings vor rund zwei Monaten die ersten geleakten Dokumente veröffentlicht wurden, war die Enttäuschung groß. Denn darin fanden sich keine konkreten Maßnahmen zur Reduzierung des Ausstoßes. Stattdessen sollte es vor allem darum gehen, erst einmal die vorhandenen Quellen für Methan-Emissionen zu erfassen. Grundsätzlich ist es natürlich sinnvoll, darüber so viele Daten wie möglich zu gewinnen. Gleichzeitig betont die Grüne Europapolitikerin Jutta Paulus aber, „dass Daten allein noch lange keine Emissionen senken“. Auch in der jetzt veröffentlichten offiziellen Strategie fehlen aber darüber hinausgehende Maßnahmen. Stattdessen sollen die entsprechenden Branchen durch freiwillige Maßnahmen eine Reduktion erreichen. Kritiker bezweifeln allerdings, dass auf diese Weise signifikante Fortschritte erzielt werden.

Erdgas und Viehzucht sind die Hauptverursacher

Tatsächlich sind vor allem zwei Branchen für einen Großteil des Methan-Ausstoßes verantwortlich. Zum einen kommt es durch Lecks bei der Förderung und dem Transport von Erdgas zu den entsprechenden Emissionen. Hier ist Europa zumindest indirekt in der Verantwortung. Zwar wird auf dem Kontinent selbst nur vergleichsweise wenig Gas gefördert. Dafür gehört die Europäische Union aber zu den wichtigsten Importeuren des fossilen Energieträgers. Die Förderländer Algerien, Russland und die USA wiederum gehören zu den größten Methan-Verursachern weltweit. Als Großkunde hätte die Europäische Union hier durchaus eine gewisse Verhandlungsmacht, um strengere Standards durchzusetzen. Bisher bleibt diese aber ungenutzt. In Europa selbst ist es vor allem die Tierhaltung, die massive Methan-Emissionen verursacht. Klimaschützer fordern daher, die EU-Agrarsubventionen gezielt einzusetzen, um beispielsweise die Zahl der gehaltenen Nutztiere zu verringern. Auch dies ist aber nicht Teil der neuen Methan-Strategie.


Via: Europäische Union

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