Nur sehr wenige Länder der Erde erlauben noch immer den Walfang, Island zählt dazu. Letztes Jahr mussten 148 Finnwale deshalb ihr Leben lassen, ihr Fleisch ging hauptsächlich nach Japan. Insgesamt sinkt weltweit die Nachfrage nach Walfleisch, doch ein Endpunkt ist trotzdem nicht Sicht. Hoffnung gibt nun ein kurzfristiges Stoppzeichen der isländischen Regierung, und das zu einem Zeitpunkt, als sich die Walfänger bereits zur Abfahrt wappneten.


Der Walfangverbot in Island ist bislang nur temporär

Auch ein Signal an die Walfangnationen Norwegen und Japan

Island ist sich nicht sicher, ob sich der Walfang noch mit dem modernen Tierschutz vereinbaren lässt. Diese Überlegung kommt spät, könnte aber ein zukunftsträchtiges Signal sein, nicht nur für den isländischen Walfang, sondern auch für Japan und Norwegen. Im besten Fall endet die Jagd noch im Jahr 2023 vollständig, doch vielleicht gibt es auch nur eine zweimonatige Pause mit einem anschließenden: Go!

Walfangpause in Island bis mindestens zum 31. August

Normalerweise zieht sich die Walfangsaison in Island von etwa Mitte Juni bis September. Das Walfangunternehmen Hvalur hatte noch vor kurzem in einer Fachzeitschrift den Start für dieses Jahr verkündet: Die nötigen Lizenzen lägen schon bereit. Der Stopp kam also sehr plötzlich und soll bis zum 31. August dauern. So beschloss es die Lebensmittel- und Fischereiministerin Svandís Svavarsdóttir, die in dieser Zeit prüfen will, wie und ob es überhaupt mit der Jagd weitergeht. Im vergangenen Jahr haben die Waltötungen laut Inspektionsbericht der Veterinärbehörde bereits länger gedauert als erlaubt, und auch die Fangmethode selbst geriet in die Kritik.


»Diese Aktivität kann in Zukunft nicht weitergeführt werden

Svavarsdóttir sagte dazu: »Diese Aktivität kann in Zukunft nicht weitergeführt werden, wenn die Behörden und die Lizenzinhaber nicht die Erfüllung der Tierschutzanforderungen sicherstellen können.« Im Klartext heißt das aber auch, wenn sich »Verbesserungsmöglichkeiten« ergeben, dann könnte der Walfang unter anderen rechtlichen Bedingungen weiterlaufen. Oder er könnte stark eingeschränkt weitergehen, je nachdem, wie die politischen Entscheider sie Sache sehen.

Die Tierschutzorganisation IFAW lobt die Entscheidung zum Walfangstopp als mutigen Schritt: »Das ist der Todesstoß für den kommerziellen Walfang auf Island und ein Schlüsselmoment für den Schutz der Wale.« Der Optimismus scheint angebracht.

Quelle: derstandard.at

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