Dieser Trend ist wirklich beängstigend: Während die Weltbevölkerung Jahr für Jahr kräftig wächst, dehnen sich die Wüstengebiete der Erde immer weiter aus. Damit zieht sich nicht nur die intakte Natur zurück, sondern auch das fruchtbare Ackerland. Im Nahen Osten jedoch blüht die Wüste, dank innovativer Erfindungen, die auch in anderen Teilen der Welt segensreiche Effekte hätten.


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Ben Gurion: „Überlegt, wie die Wüste grün werden kann“

Klimatisch gesehen ist Israel so etwas wie ein stark verkleinertes Abbild der Erde: Während der Norden mit fruchtbarem Boden und genügend Regen aufwartet, erstreckt sich im Süden eine unwirtliche Wüste. Der Bevölkerungsanstieg im Land ist enorm: Im Moment leben in dem Staat, der in etwa so groß wie das Bundesland Hessen ist, ungefähr 9 Millionen Menschen. Schon 2050 werden es wahrscheinlich 15 Millionen sein. Zum Vergleich: Hessen hat aktuell 6 Millionen Einwohner – und weit und breit ist keine Wüste in Sicht. Die Ernährungsfrage steht also in Israel ganz weit vorne. In den 40er Jahren ermunterte Ministerpräsident Ben Gurion die Siedler im Süden des Landes, nicht in den fruchtbaren Norden zu ziehen, sondern zu überlegen, „wie die Wüste grün werden kann“. Kurz darauf gab es die erste 40 km lange Wasserpipeline – doch das war erst der Anfang.

In Israel werden 90 Prozent des Schmutzwassers wiederverwertet

Meerwasserentsalzung ist zu teuer für die Landwirtschaft, Grundwasser auf Dauer zu wertvoll. Also greift man in den ehemaligen Wüstengebieten Israels heute zum größten Teil auf aufbereitetes Schmutzwasser zurück. Für die Äcker im Norden wäre dieses Nass schlichtweg zu kalium- und phosphorreich, im Süden ist es gerade passend. Das Jerusalemer Abwasser wird bereits zu etwa 50 % ausgefiltert und geklärt, danach fließt es über diverse Leitungen und Kanäle dorthin, wo es dringend benötigt wird. Die Abwasserverwertung ist in Israel so weit fortgeschritten wie in keinem anderen Land der Erde. Insgesamt gelangen etwa 90 Prozent des Schmutzwassers erneut in den von Menschenhand erzeugten Wasserkreislauf. Die Spanier schaffen es nur auf 20 Prozent, die Amerikaner auf 1 Prozent.


Genügsame Snack-Gurken aus der Wüste Jordaniens

In Kibbuz Hatzerim wurde der sogenannte Tröpfchenschlauch entwickelt, Hersteller ist das israelische Unternehmen Netafim. Der Schlauch hält bis zu 30 Jahre und sorgt dafür, dass jede in der Wüste wachsende Pflanzung genug Wasser erhält. Auch Afrikas Kleinbauern profitieren von diesem System, Netafim stellt für sie speziell angepasste Produkte her. Nach etwa zwei Jahren amortisieren sich die Kosten für die Landwirte, weil die Ernten explosionsartig steigen. Auf 1000 Quadratmetern wachsen beispielsweise ohne Bewässerung 4 Tonnen Tomaten, mit Tröpfchenschlauch aber 20 Tonnen. Und bei einem Blick über die israelische Grenze in Richtung Jordanien können wir sehen, was noch zu einem erfolgreichen Ackerbau in der Wüste gehört: Hier wachsen im Rahmen des „Sahara Forest Projects“ sehr genügsame Gurken, allein unter Zuhilfenahme von Meerwasser und Sonnenstrom. Die Gurken stammen aus den Niederlanden, sie werden mit 9 Zentimetern geerntet und stehen nicht in Konkurrenz zu den riesigen Freilandgurken, die aus dem Norden des Landes stammen.

Diese Beispiele zeigen uns, dass die Wüste den Wettlauf nicht gewinnen muss. Wenn die Menschen sich schlau anstellen, dann tragen sie den Sieg davon!

Quelle: faz.net

1 Kommentar

  1. Georg Erdmann

    22. Dezember 2018 at 20:19

    https://www.sekem.com/de/uber-uns/
    Schon mal davon gehört ?

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