Schon seit dem Jahr 2006 wird in Island an dem sogenannten Carbfix-Projekt geforscht. Die Idee: Klimaschädliches CO2 wird in Basalt injiziert und wandelt sich dann innerhalb von zwei Jahren in Karbonatgestein um. Auf diese Weise kann das Gas dauerhaft und sicher gespeichert werden. Weil es so nicht in die Atmosphäre entweicht, kann dies einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Inzwischen wurde erfolgreich nachgewiesen, dass der Ansatz tatsächlich funktioniert. Nun will die isländische Regierung diese besondere Form der CO2-Speicherung großflächig zum Einsatz bringen. Auf der Insel selbst werden allerdings gar nicht genug CO2-Emissionen verursacht. Um das volle Potenzial der neuen Technologie nutzen zu können, müssen daher nicht unerhebliche Mengen des Klimagas importiert werden. Am heutigen Donnerstag wird daher mit dem Bau eines entsprechenden Import-Terminals begonnen.


Die Europäische Union war an der Entwicklung der Technologie beteiligt

Industrieunternehmen aus Europa könnten dann in Technologie investieren, um das CO2 während des Produktionsprozesses abzuscheiden. Anschließend könnte das Gas gespeichert und nach Island verschifft werden. Dies soll sich für die Unternehmen auch aus finanzieller Sicht lohnen. Denn aktuell müssen die Firmen im Rahmen des EU-Handels mit Emissionszertifikaten rund 45 Euro je ausgestoßener Tonne CO2 zahlen. Die Initiatoren des Projekts in Island versprechen hingegen Kosten von lediglich 20 Euro pro Tonne. Auch deswegen beteiligte sich die Europäische Union finanziell an der Entwicklung der neuen Speichertechnologie für CO2. Ab dem Jahr 2030 sollen dann jährlich immerhin drei Millionen Tonnen des Klimagases nach Island transportiert werden können. Insbesondere extrem klimaschädliche Herstellungsprozesse – etwa bei der Produktion von Zement oder Kalk – könnten so vergleichsweise einfach verbessert werden.


Ähnliche Projekte in Deutschland führten zu Protesten

Theoretisch lässt sich CO2 aber nicht nur in isländischem Vulkangestein speichern. Vielmehr wurde auch hierzulande lange Zeit an Formen der dauerhaften unterirdischen Speicherung geforscht. Dabei verwandelt sich das Gas allerdings nicht in Gestein, sondern wird in seiner ursprünglichen Form in abgeschlossenen Räumen gespeichert. Dafür bieten sich beispielsweise alte Öl- und Gasfelder an. In Brandenburg wurde ein ähnliches Verfahren bereits erfolgreich getestet. Dann allerdings führten heftige Proteste von Umweltschützern zum Ende des Projekts. Sie warnten vor unabsehbaren Folgen der unterirdischen Speicherung. Tatsächlich mangelt es bisher noch an einem rechtlichen Rahmen. So ist bisher nicht geklärt, wer für den dauerhaften Erhalt der Lagerstätten verantwortlich ist und im Zweifel bei Problemen haftet. Hier wäre die Politik am Zug. Immerhin betonen immer mehr Experten, dass die CO2-Speicherung eine wichtige Ergänzung zur Strategie der CO2-Vermeidung darstellen kann.

Via: FAZ

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.