Das Stadtmauer-Prinzip ist aus historischen Zeiten bekannt: Die wuchtigen Mauern und Türme schützten gegen Feinde von außen und ließen so ein Leben in größtmöglicher Sicherheit zu. Madrid greift als moderne Stadt auf dieses Konzept zurück, doch will die Metropole nicht mehr feindliche Krieger fernhalten, sondern schlechte Luft und Hitze, sozusagen die Geißeln des 21. Jahrhunderts.


Foto: Screenshot aus Youtube-Video s.u.

Viele Einwohner flüchten im Hochsommer ans Meer

75 Kilometer lang soll die grüne Schutzmauer werden, bestehend aus einer halben Million Bäume. Ihr derzeitiger, etwas sperriger Name lautet: „Wald der Metropolregion“. In der besagten Metropolregion leben etwa 6 Millionen Menschen, die spanische Hauptstadt selbst hat 3,4 Millionen Einwohner. Für sie sind heiße Sommer angesagt: Madrid wird regelmäßig heißer als die meisten anderen europäischen Städte, die Luftqualität ist oftmals schlecht, das Verkehrsaufkommen hoch. Im Juli und August flüchten viele Stadtbewohner ans Meer, um sich abzukühlen und eine frische Brise zu genießen.

Umgestaltung von 600 Hektar Fläche für 75 Mio. Euro

Vielleicht ist das bald vorbei, wenn die reservierte 600 Hektar große Fläche für den Preis von 75 Millionen Euro grün bepflanzt ist. Geplant wird kein homogener Baumring, sondern ein heterogenes, geschickt gestaltetes Arrangement, das Brachflächen neu nutzt und bereits vorhandene Grünflächen miteinander verbindet. Große und kleine Wälder wechseln sich ab, über die Autobahnen führen grüne Brücken. Das gibt den Tieren Gelegenheit, in einem größeren Gebiet gefahrlos zu wandern, kreiert also ein zusammenhängendes, abwechslungsreiches Ökosystem.


Der grüne Stadtwall im Video

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Madrid ist schon jetzt eine der grünsten Städte der Welt

Der Stadtwall soll natürlich der menschlichen Gesundheit dienen, aber auch die Wirtschaft in Schwung bringen, weil Klima- und Umweltschutz für ökonomische Standorte eine immer größere Rolle spielen. Deshalb erhofft sich Madrid durch dieses Großprojekt auch viele neue Arbeitsplätze, neben der Einsparung von 175.000 Tonnen CO2 bis zum Jahr 2032. Die Baumwipfel mit ihren Blätterdächern werden mit den Jahren eine natürliche Isolationsschicht bilden und so zur Kühlung der Stadt beitragen. Trotz aller noch bestehender Probleme gilt Madrid schon jetzt als eine der grünsten Städte weltweit: Jeder Einwohner hat rechnerisch 22,83 qm Grünfläche für sich. Ein guter Grund, noch grüner zu werden!

Quelle: goodnews-magazin.de 

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