Fliegende Tiere leben gefährlich denn je. Viele von ihnen nehmen die Rotorenbewegungen von Windrädern nicht richtig wahr und begeben sich direkt in die Gefahrenzone, wo sie allzu oft ihr Leben lassen. Laut einer Modellrechnung des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) trifft es allein in Deutschland Tag für Tag die ungeheure Zahl von 5,3 Milliarden Insekten. Eine Summe, die wirklich nachdenklich macht.


Von <a href="//commons.wikimedia.org/wiki/User:PhilipMay" title="User:PhilipMay">Philip May</a> - <span class="int-own-work" lang="de">Eigenes Werk</span>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0" title="Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0">CC BY-SA 3.0</a>, <a href="https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7315944">Link</a>
Von Philip MayEigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

5,3 Milliarden Insekten wiegen etwa 1.200 Tonnen

Die Rechnung gilt für die warmen Monate von April bis Oktober, in den anderen Monaten sind so gut wie keine Insekten unterwegs. Um die Zahl besser zu veranschaulichen: 5,3 Milliarden Insekten wiegen etwa 1.200 Tonnen. Die Forscher sagen jedoch nicht explizit, dass die Windräder eine Mitschuld am derzeit zu beobachtenden Insektensterben tragen, doch dieser Gedanken drängt sich immerhin auf.

Auch Insektenforscher sind sich nicht sicher, ob die Energieanlagen tatsächlich einzelne Arten der fliegenden Sechsfüßler bedrohen, dafür liegen derzeit noch zu wenig Daten vor. Allerdings sind unsere Hummeln, Falter, Heuschrecken und Bienen eher nicht in Windradhöhe anzutreffen, sondern sie tummeln sich hauptsächlich in der Nähe des Bodens. Auch zahlreiche Käferarten sind nicht gerade Höhenflieger – einige aber schon. Die tieffliegenden Insekten werden wohl eher von landwirtschaftlichen Chemikalien bedroht, Rotorenkontakt haben sie wahrscheinlich kaum.


Auch Seeadler verletzen sich an Windkraftanlagen

Aus Kalifornien sind Berichte bekannt, dass die Rotorblätter der dortigen Windräder regelmäßig von toten Insekten befreit werden müssen. Es sammeln sich derart viele Leichen auf den Oberflächen, dass der Wirkungsgrad rapide sinkt. Auch Vögel und Fledermäuse verunglücken an Windkraftanlagen; Dr. Hemann Hötker vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) schätzt ihre Zahl auf jährlich 10.000 bis 100.000. Darunter befinden sich auch die seltenen Seeadler, die durchaus mal einen Flügel oder einen Schnabel verlieren können. In Mecklenburg-Vorpommern müssen die Anlagenbetreiber seit 2016 ihre Windräder immerhin phasenweise abschalten, um die Fledermäuse zu schonen. Einen Adler- oder Insektenschutz gibt es allerdings nicht. Wie auch?

Quelle: ostsee-zeitung.de

6 Kommentare

  1. Hammer

    9. Juni 2019 at 12:04

    Herr lass Hirn regnen!!! – Im Vergleich zu den toten Fliegen auf all den Windschutzscheiben – zu vernachlässigen. Noch mehr Insekten sterben durch sogenannte Insektizide – die werden nur deshalb produziert und verkauft um Insekten zu vernichten.

  2. dkallend

    9. Juni 2019 at 18:55

    Es sterben wahrscheinlich ein vielfaches an Insekten an Straßenlampen. Man muss nur einmal auf den Boden schauen unter den Straßenlampen. Da spricht niemand drüber. Was alleine an Insekten durch Mähmaschinen, die das Material dann auch gleich mit einsaugen auch kein Thema. Insektizide, die Tonnenweise auf die Äcker gespritzt werden, verursachen wohl ein Vielfachen an Insektensterben. Auch ist es erstaunlich, dass die über 18 Millionen Vögel, die jährlich in Deutschland an Glas und Glasscheiben sterben, kein öffentliches Thema sind. Auch zu den wesentlich massiveren Schäden durch Vogelschlag im Straßenverkehr und entlang von Bahn- und Hochspannungstrassen, zur Bedrohung der Vogelwelt durch Agrargifte und Naturzerstörung gibt es keine Debatte.

  3. Jan

    9. Juni 2019 at 21:02

    Der Artikel macht den Anschein, als ob die Zahl groß wäre und dementsprechend sehr aussagekräftig. Ist das aber so? Wie groß ist der Anteil an der Gesamtzahl der Insekten? Wenn es zB nicht mal 0,1 % wären, wo ist dann die Bedeutung?

  4. Stephan

    10. Juni 2019 at 11:33

    Ich würde zukünftig darum bitten die Quellen solcher angedeuteten Windräder feindlichen Aussagen besser zu recherchieren. Quellenangabe „Ostseezeitung“ ist ja ganz nett, aber leider ist die Qualität der Redaktionen heutzutage eher schlecht. Allein die Überschrift! Hier wird leider ganz klar Stimmung gegen Windräder gemacht. Es könnte auch heißen „Nur 0,1% der Insekten sterben täglich an Windrädern!“ Oder wird trendsderzukunft.de von der Kohlelobby finanziert?

  5. Jan

    16. Juni 2019 at 18:57

    Ich kann Stephan nur zustimmen!!! Sehr geehrte Autorin Salem, bitte verlinken sie zukünftig auf die zugrundeliegende Studie (wie auf dieser Seite sonst auch üblich) und nicht auf irgendeine Zeitung. Dies ist höchst unwissenschaftlich und alles andere als seriös!!!

  6. Christoph Lambrecht

    23. Februar 2020 at 22:04

    Was hier als tägliche Menge genannt wird, 1200 Tonnen, ist in den Berechnungen des DLR die Menge PRO JAHR!!
    https://www.spektrum.de/news/verursacht-die-windkraft-das-insektensterben/1639550

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