Es ist 54 Meter lang, elf Meter tief und 9 Meter hoch: das Rechenzentrum in Heidelberg, das nach nur 140 Stunden Druckzeit seine Fertigstellung feiert. Am 18. Juli 2023 trug der gigantische Betondrucker die letzten Schichten auf, im Oktober ziehen die ersten Server ein.


Das neue Rechenzentrum in Heidelberg / Foto: Screenshot aus Youtube-Video s.u.

Statt 450 wurden nur 380 Tonnen Beton verbraucht

Das Bauwerk steht in der Heidelberger Südstadt und besteht aus einem druckbaren Spezialbeton. Rund 380 Tonnen davon legten sich seit Ende März Schicht um Schicht übereinander, bis das Serverhotel seine endgültige Form besaß. Ursprünglich sollten es 450 Tonnen werden, aber die wellenförmigen Wände waren weniger materialfordernd als gedacht. Im Oktober ist die Übergabe an die Firma Heidelberg iT Management geplant, bis dahin gibt es noch einiges zu tun. Die Fassade benötigt einen Anstrich, im Süden erhält sie eine Begrünung. An der Westseite ist eine Stahltreppe in den zweiten Stock geplant, und die Deckenteile warten auch noch auf ihre Installation.

Den Innenanstrich erledigt ein Mal-Roboter

Beim Innenanstrich soll abermals eine vollautomatisierte Maschine zum Einsatz kommen: Ein Mal-Roboter wird die Wände mit Farbe besprühen. Die schlussendliche Fertigstellung wird eher ein Startschuss als ein Zieleinlauf sein: Bauherr Hans-Jörg Kraus und Architekt Florian Bienefeld können sich sehr gut weitere gemeinsame Druckprojekte vorstellen. Übrigens will die NASA mit derselben Technik sogar ein Gebäude auf dem Mond ausdrucken, das ist für 2030 geplant.


Wenig Materialverbrauch, kaum Arbeitskräfte

Das neue 3-D-Bauwerk in Heidelberg ist auf Energieeffizienz getrimmt und verbraucht aufgrund seiner Rundungen weniger Material. Außerdem fällt es optisch ins Auge, hebt sich vom allzu häufigen architektonischen Einerlei hab. Alles begann mit dem Gerüstaufbau und der Einrichtung des Cobod Bod2-Druckers. Nur zwei Fachleute braucht es, um den Drucker zu bedienen. Pro Sekunden legt der Druckkopf etwa 25 cm zurück und trägt dabei den Beton 2 cm dick auf. So entsteht innerhalb von etwa fünf Minuten ein Quadratmeter Hohlwand. Die Gestaltungsfreiheit ist mit diesem Verfahren beinahe unbegrenzt.

Hier seht ihr den Druckvorgang im Video

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Heidelberg iT Management erhält damit sein drittes Rechenzentrum in der Stadt, diesmal jedoch in ganz besonderer Form.

Quelle: heidelberg24.de

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    30. Juli 2023 at 17:11

    Falls sich jemand für die Entwicklung des 3D-Drucks in der Architektur interessiert: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_04_28_sonne_sonnenhaeuser_49_3d_a.htm

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