Noch kein Wort selbst gesprochen und doch schon ein kleiner Grammatikkünstler: Acht Monate alte Babys haben eine größere Sprachkompetenz vorzuweisen als bisher gedacht. Sie unterscheiden zwischen Funktionswörtern und Inhaltswörtern – und nutzen, sobald es ans erste Sprechenlernen geht, fast nur die Inhaltswörter. Denn damit bringen sie ihre Botschaft auf den Punkt.


Babys sind kleine Schlaumeier

Diese Wörter sind wichtig – und die können noch warten

Die einen Wörter sind dazu da, Inhalte zu transportieren, die anderen strukturieren den gesprochenen Satz. Artikel und Konjunktionen gehören zum Beispiel zu den reinen Funktionswörtern. Kein Baby sagt zu Anfang »die Puppe«, sondern »Puppe«, obwohl die Erwachsenen doch meistens ein »die« davorstellen. Da kommt der Verdacht auf, dass die Jüngsten unter uns schon früh merken, welche Wörter in ihrem Sinne »wichtig« sind und welche noch etwas warten können.

175 Babys im Alter von 8 Monaten nahmen an einer Studie teil

Eine Studie konnte dies jetzt belegen: 175 Babys im Alter von 8 Monaten sahen sich auf einem Bildschirm Bilder an, während ihnen Sätze in einer Fantasiesprache vorgespielt wurden. Die eine Sprache war so konstruiert wie ihre Muttersprache Französisch mit den Funktionswörtern in vergleichbarer Menge an passender Stelle. Die andere wies keine solche Struktur auf und bot damit offensichtlich auch keinen besonderen Wiedererkennungswert, denn die Kinder schauten bei den vertrauten Sätzen sehr viel genauer hin als bei den Sätzen ohne die ihnen bekannte Ordnung.


Der menschliche Wortschatz wird sehr früh angelegt

Der menschliche Wortschatz wird offensichtlich sehr früh angelegt, noch weit, bevor das erste eigene Wort fällt. Und dazu gehört es auch, Wörter in Kategorien einzuteilen und auszuloten, wo im Satz sie stehen, wie häufig sie vorkommen und wie nützlich sie in einer bestimmten Situation sind. Worte anhand ihrer Häufigkeit zu kategorisieren, das gelingt übrigens auch bestimmten Tieren, zum Beispiel den Ratten. Offensichtlich ist das Gehirn intelligenterer Lebewesen darauf ausgelegt, Laute einzuordnen und ihre Funktion beziehungsweise Wichtigkeit zu bestimmen.

Quelle: wissenschaft.de

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