Die Zahl der Satelliten im Weltall hat sich in den letzten Jahren massiv erhöht. Dadurch wurden zahlreiche spannende Anwendungen erst ermöglicht – vom Satelliteninternet bis hin zur Digitalisierung der Landwirtschaft. Allerdings ist die Laufzeit der Technik auch im Weltall begrenzt. Nicht mehr funktionierende Satelliten können aber nicht einfach auf die Erde zurückkehren und dort recycelt werden. Stattdessen wurden sie lange Zeit einfach im All belassen. Ganz unproblematisch ist dies allerdings nicht. Denn inzwischen ist die Menge an Weltraumschrott so groß, dass selbst in den vermeintlich unendlichen Weiten des Weltalls die Gefahr von Kollisionen stark gestiegen ist. Dies kann zu schweren Beschädigungen an eigentlich noch funktionierenden Satelliten führen. Außerdem stellt der Weltraumschrott eine Gefahr für bemannte Weltraummissionen dar. Startups und Raumfahrtorganisationen arbeiten daher an Lösungen, um defekte Satelliten aus der Gefahrenzone zu befördern. China konnte hier nun einen wichtigen Durchbruch vermelden.


Space Debris

Der Satellit wurde in einen 3.000 Kilometer höheren Orbit befördert

Konkret geht es um den chinesischen Satelliten Beidou-2 G2. Dieser wurde im Jahr 2009 ins All geschossen und sollte eigentlich dem Aufbau eines Satellitennavigationssystems dienen. Allerdings kam es zu technischen Problemen und die Konstruktion verblieb nicht auf ihrer geplanten Position. Der Satellit wurde daher nie in Betrieb genommen und endete somit schon recht früh als Weltraumschrott. Ende des vergangenen Jahres kam nun der Satellit Shijian 21 zum Einsatz, um für Ordnung im All zu sorgen. Im Dezember dockte Shijian 21 erfolgreich an Beidou-2 G2 an. Im Januar wurde dann der Turbo gezündet und der defekte Satellit in einen rund 3.000 Kilometer höheren Orbit befördert. Dort stellt die kaputte Technik keine Gefahr mehr dar. Der Abschlepp-Satellit kehrte anschließend wieder in den geostationären Orbit zurück. China ist damit erst die zweite Nation nach den Vereinigten Staaten, die in der Lage ist, Weltraumschrott auf einen sogenannten Friedhofsorbit zu befördern. Dies stellt für die ambitionierte Raumfahrtnation einen großen Erfolg dar.

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War das chinesische Militär an den Experimenten beteiligt?

Allerdings umgab die chinesische Regierung das Projekt mit einer ungewöhnlichen Geheimhaltung. So wurde das Manöver nicht offiziell angekündigt, sondern von dem Spezialunternehmen Exoanalytic beobachtet. Unklar ist deshalb beispielsweise, warum der defekte Satellit direkt in einen 3.000 Kilometer höheren Orbit befördert wurde. Denn eigentlich reichen schon rund 300 Kilometer aus, um die Technik aus der Gefahrenzone zu befördern. Außerdem näherte sich Shijian 21 vor dem eigentlichen Manöver zunächst noch verschiedenen anderen Objekten an. Auch hier sind die Hintergründe bisher noch unbekannt. US-Medien deuten diese Zurückhaltung in Sachen Informationspolitik als Hinweis darauf, dass das chinesische Militär an den Experimenten beteiligt sein könnte. Offiziell wollte die chinesische Regierung dies aber nicht bestätigen. Sie sprach lediglich von einem Beitrag zur Verringerung des Weltraumschrotts. Wie oft China solche und ähnliche Manöver zukünftig durchführen möchte, wurde nicht kommuniziert.

Via: Space News

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