120.000 Server reihen sich aneinander, durchzogen von einem Labyrinth von Gängen auf mehreren tausend Quadratmetern Fläche. Die in Wien positionierte Cloud des Unternehmens Interxion soll das größte Rechenzentrum Österreichs sein, ganz sicher ist das aber nicht. Was aber gesagt werden kann, ist, dass dieser Serverpalast Unmengen von Abwärme erzeugt: Energie, die genutzt werden will. Jetzt hat sich Interxion mit einem Großkrankenhaus in der Nähe verständigt und einen Deal gemacht.


Server sind hervorragende Heizungen

Heizungsprojekt soll 4.000 Tonnen CO2 im Jahr einsparen

Die Klinik Floridsdorf soll ab 2023 Serverwärme erhalten, sie liegt nur wenige hundert Meter von dem Rechenzentrum entfernt. Es handelt sich um ein Großkrankenhaus mit hohem Heizbedarf, die Heizungsanlage verfügt über eine Rohrlänge von 90.000 Laufmetern. Die Zentralheizung läuft an 150 Tagen im Jahr, der Warmwasserverbrauch überschreitet die 70.000-Kubikmetergrenze. Durch die Kooperation entstehen ab 2023 CO2-Einsparungen von jährlich 4.000 Tonnen, dafür müssen aber erst 3,5 Millionen Euro in die zugehörige technische Anlage fließen. Die Umweltförderung des österreichischen Bundes gewährt einen finanziellen Zuschuss zu diesem zukunftsweisenden Projekt.

Wärmepumpe entzieht dem Kühlwasser die Energie

Über 100 Firmen nutzen die Server von Interxion, darunter ein Streaming-Anbieter. Genannt werden möchten die Kunden nicht, doch könnte es sein, dass deine nächste Streaming-Session ein Patientenzimmer heizt. Die Rechner laufen Tag und Nacht, sie benötigen fortwährende Kühlung, um sie vor Überhitzung zu schützen. Das Kühlwasser erwärmt sich auf 26 Grad, demnächst wird es danach in Richtung Klinik geschickt und auf halbem Weg durch eine Wärmepumpe gejagt. Diese entzieht dem Wasser die Wärmeenergie und erwärmt das Heizwasser des Krankenhauses auf 82 Grad. Das nun kalte Wasser macht sich wieder auf den Rückweg, es dient erneut zur Serverkühlung. Der Strom für die Wärmepumpe soll unter anderem von einem Windrad stammen, so wird das System noch nachhaltiger.


Quelle: wien.orf.at

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