Am vergangenen Samstag, den 2. September, startete das erste indische Sonnenobservatorium erfolgreich ins All. Die Sonde mit dem Namen Aditya-L1 soll dann den 1,5 Millionen Kilometer weit entfernten Lagrangepunkt zu umkreisen. Von diesem aus gibt es einen besonders guten Blick auf die Sonne. Aditya-L1 soll vor allem die solare Korona und deren elektromagnetischen Aktivitäten erforschen.


Bild: ISRO

Indiens Weg zur Raumfahrtnation

Die Rolle von Indien in der Raumfahrt war bisher eher unbedeutend. In den letzten Jahren allerdings holte das Land, das nach China Platz 2 der bevölkerungsreichsten Länder der Welt belegt, drastisch auf. 2014 gelang es einer indischen Raumsonde, den Mars zu erreichen, wo sie bis 2022 im Orbit aktiv war. Und erst vor einigen Tagen gelang es Indien, mit der Sonde Chandrayaan-3 auf dem Mond zu landen. Indien ist damit die vierte Nation, der dies gelungen ist.

Und nun hat Indien erstmals ein Sonnenobservatorium ins All gebracht. Dieses startete am 2. September um 18:20 unserer Zeit. Die Sonde Aditya-L1 wurde nach einer indischen Sonnengöttin benannt und wurde von der in Indien entwickelten Trägerrakete PSLV wie geplant in die Erdumlaufbahn gebracht. Nach mehreren Erdumkreisungen ist die Sonde nun auf dem Weg in Richtung des Lagrangepunkt L1, der etwa 1,5 Kilometer von der Erde entfernt in Richtung Sonne liegt. An diesem Punkt gleichen sich die Anziehungskräfte von der Sonne und der Erde in etwa aus, weshalb Raumsonden dort mit relativ geringem Aufwand kreisen können.


Observatorium am Lagrange-L1-Punkt

Aditya-L1 soll diesen Punkt dann etwa in 130 Tagen erreichen, um dann dort in einen Halo-Orbit zu schwenken. So wird eine Umlaufbahn bezeichnet, die in wechselnder Ausrichtung rund um das Schwerpunktzentrum des Lagrangepunkts führt. In dieser Umlaufbahn wird sie dann vier anderen derzeit am L1-Punkt stationierten Observatorien Gesellschaft leisten. Dort kreisen nämlich bereits das ESA-Sonnenobservatorium SOHO sowie drei Sonden der NASA.

Unterstützung hat die indische Sonnenmission von der europäischen Raumfahrtagentur ESA erfahren. Diese half bei der Kalkulation der Flugbahn und wird während der Mission auch bei der Datenübertragung helfen. „ Für die Aditya-L1-Mission werden unsere drei 35-Meter-Antennen in Australien, Spanien und Argentinien zum Einsatz kommen, außerdem Empfangsstationen in Kourou und Großbritannien„, so Ramesh Chellathurai, die bei der ESA für die Kooperation mit der indischen Weltraumbehörde ISRO zuständig ist.

Wissenschaftliche Untersuchung der Sonnen-Korona

Ziel der Aditya-Mission ist es, die solare Korona sowie die mit der Sonnenaktivität verknüpften Prozesse zu erforschen. Für diesen Zweck trägt die Sonde sieben wissenschaftliche Instrumente an Bord, unter anderem ein UV-Teleskop, eine Koronagrafen-Kamera sowie mehrere Spektrometer. „Die Instrumente von Adityas Nutzlast sollen entscheidende Informationen zum Verständnis der Korona-Heizung, von koronalen Massenauswürfen, Pre-Flare und Flare-Aktivitäten und ihren Merkmalen liefern„, heißt es von Seiten der ISRO. Die Sonde soll so auch dazu beitragen zu können, Sonnenstürme besser vorhersagbar zu machen.

via ISRO

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