US-amerikanische und australische Forscher haben unabhängig voneinander festgestellt, dass die Abnahme der Konzentration der Aminosäure Taurin im Blut Alterungsprozesse beschleunigt. Bei Mäusen, Affen und Würmern kann die Wiederherstellung der Konzentration, die in der Jugend zu beobachten ist, das Leben verlängern. Ob es auch bei Menschen klappt muss noch erforscht werden.


Rhesus-Affen blieben länger gesund

Ein Team um den Altersforscher Parminder Singh vom Buck Institute of Age Research im kalifornischen Novato verlängerte das Leben von Mäusen und Würmern, indem sie zusätzlich Taurin verabreichten. Bei Rhesus-Affen ließ sich so das Auftreten altersbedingter Krankheiten hinauszögern. Taurin wird in der Leber gebildet und zusätzlich durch die Nahrung aufgenommen. Unter anderem ist die Aminosäure an der Produktion von Energie für Bewegungen, aber auch an Entzündungen, der Bildung von Gallensäure und Antioxidantien beteiligt. Experimente zeigen zudem, dass Taurin-Werte unter körperlicher Belastung etwa durch Sport ansteigen. Sport ist danach eine Art Jungbrunnen.


Trendumkehr bei Taurinmangel

Singh und Kollegen ermittelten zunächst die Taurinkonzentrationen im Blut von Ratten, Rhesus-Affen und Menschen. Dabei zeigte sich, dass die Werte mit zunehmendem Alter abnahmen. Durch Verabreichung von zusätzlichem Taurin konnten die Forscher bei Mäusen und Würmern den Trend umkehren und das Leben der Tiere verlängern. Bei Mäusen und Affen verlängerte sich auch das Leben ohne Alterskrankheiten. Zudem habe es positive Effekte auf Knochen, Muskeln, Bauchspeicheldrüse, Gehirn, Darm und Immunsystem gegeben, heißt es.

Das Taurin gesund ist war schon bekannt

Parallel dazu hat Ankur Sharma, Gesundheitswissenschaftler an der Curtin University und Leiter des Onco-Fetal Ecosystem Laboratory am Harry-Perkins-Instituts im australischen Perth, hat mit seinem Team festgestellt, dass Tiere mit einem hohen Taurin-Spiegel gesünder altern. „Frühere Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass die Taurinkonzentration im Blut mit der Gesundheit korreliert, aber es war nicht bekannt, ob sie auch das Altern beeinflusst“, so Sharma. „Um diese Wissenslücke zu schließen, haben wir die Blutkonzentration von Taurin während des Alterns gemessen und festgestellt, dass mit der natürlichen Abnahme des Taurinspiegels die ‚Kennzeichen des Alterns‘ zunahmen und die Organfunktionen schwächer wurden.“ Die Australier machten also die gleichen Erfahrungen wie die Amerikaner.

Nachweis beim Menschen fehlt noch

Um zu testen, ob Taurinmangel beim Menschen tatsächlich ein Treiber des Alterns ist, seien langfristige, gut kontrollierte Untersuchungen nötig, bei denen Probanden zusätzlich mit Taurin versorgt werden, meint Sharma. Taurin gibt es als Nahrungsmittelergänzung im Handel. Fleisch, Fisch und Eier sind die wichtigsten natürlichen Taurin-Quellen.

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