Die Akkus für Elektroautos sind schon recht groß und schwer. Noch einmal eine andere Hausnummer muss allerdings in Elektro-Transportern verbaut werden. Denn die Fahrzeuge sind schwer und nicht besonders windschnittig. Dementsprechend hoch ist der Energiebedarf während der Fahrt. Die bisher auf dem Markt erhältlichen Elektro-Transporter schaffen daher mit voller Ladung oftmals nicht einmal 200 Kilometer am Stück. Bei rein innerstädtischen Auslieferungen ist das kein großes Problem. Längere Transporte werden so aber erheblich erschwert. Bosch will daher auf der diesjährigen Automesse IAA eine Alternative präsentieren. Der Zulieferer wird allerdings nicht selbst zum Fahrzeugbauer. Stattdessen kaufte der Konzern schlicht zwei handelsübliche Elektro-Transporter, baute die riesigen Batterien aus und ersetzte sie durch eine Brennstoffzelle sowie Wasserstofftanks. Außerdem wurde auch eine kleine Lithium-Ionen-Batterie integriert, um den Stromfluss zu vereinfachen. Realisiert wurde das Projekt zusammen mit der ABT e-Line GmbH.


Bild: Bosch

Die Reichweite liegt bei mehr als 500 Kilometern

Auf der IAA sollen sich potenzielle Kunden so von den Vorteilen des Wasserstoff-Antriebs überzeugen können. Diese bestehen vor allem in der größeren Reichweite und den kurzen Tankstopps. So soll selbst ein voll beladener Transporter ohne Zwischenstopp mindestens 500 Kilometer weit kommen. Anschließend wird zudem lediglich ein rund sechs minütiger Tankvorgang benötigt, um die Fahrt fortsetzen zu können. Voraussetzung ist allerdings, dass man eine entsprechende Tankstelle findet. Genau daran hapert es in Deutschland allerdings noch. Hinzu kommt: Die Anschaffungskosten für ein solches Fahrzeug liegen rund 10.000 Euro höher als bei einem konventionellen Elektroantrieb. Diese beiden Gründe haben dazu beigetragen, dass sich die Brennstoffzelle als Antriebsform bei Autos nicht durchsetzen konnte. Bosch setzt nun aufgrund der genannten Besonderheiten offensichtlich auf die Ausrüstung von Transportern. Diese werden zudem oftmals von Betrieben genutzt, sodass sich die anfänglichen Mehrkosten besser abfedern lassen.

Bosch setzt immer stärker auf das Thema Wasserstoff

Bosch selbst will allerdings keine Transporter bauen, sondern lediglich die Antriebstechnik zur Verfügung stellen. Das Experiment auf der IAA soll lediglich dazu dienen, potenzielle Partner zu finden. Die beiden umgerüsteten Transporter sammeln während ihrer Fahrten zudem zahlreiche Daten. Deren Auswertung soll dann helfen, die Konstruktion weiter zu verbessern. Grundsätzlich verbindet Bosch große Hoffnungen mit dem Thema Wasserstoff. Der neue Konzernchef Stefan Hartung hat die Investitionen in diesem Bereich jedenfalls gleich zum Start seiner Amtszeit aufgestockt. Neben Antrieben für Fahrzeuge geht es auch um den Bau von Elektrolyseuren. Diese gewinnen mithilfe von Strom aus Wasser wertvollen Wasserstoff und basieren ebenso wie die Brennstoffzelle auf einem sogenannten Stack. Experten gehen davon aus, dass weltweit die Nachfrage nach Elektrolyseuren in den nächsten Jahren stark ansteigen wird. Deutschland ist hier mit Bosch und ThyssenKrupp technologisch weltweit mit führend.


Via: Handelsblatt

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