Üblicherweise funktionieren Solaranlagen am besten bei strahlendem Sonnenschein, sobald Wolken aufziehen, bewegt sich der Energieertrag Richtung Keller. Und noch einen Haken haben die bisherigen sonnenlichtbetriebenen Stromerzeuger: Sie bestehen nicht gerade aus umweltgerechten Materialien. Ein philippinischer Student geht nun beiden Nachteilen an den Kragen; er entwickelte ein Material, das zum größten Teil aus Biomüll besteht und UV-Licht »erntet«.


Was wäre, wenn eine Solaranlage bei jedem Wetter perfekt funktioniert?

Die Sonnenenergie jeden Tag bei jedem Wetter nutzen

Der 27-Jährige Carvey Ehren Maigue nennt seine Erfindung »AuREUS« und erhielt dafür im letzten Jahr den begehrten James Dyson Award. Damit nicht genug: Das Solarmaterial wurde sogar noch mit einem Extra-Nachhaltigkeitspreis bedacht, weil es so sehr aus der Menge hervorsticht. Es handelt sich um einen Stoff, der UV-Licht absorbiert und dabei beginnt, gelb zu leuchten. Die abstrahlende Lichtenergie lässt sich mit Hilfe winziger Solaranlagen in Strom umwandeln. Das UV-Licht ist der Lichtanteil, der auch noch duch geschlossene Wolkendecken dringt und deshalb jeden Tag von morgens bis abends verfügbar.

Bald wird AuREUS zu 100 Prozent »bio« sein

2018 nahm Maigue zum ersten Mal an dem Wettbewerb teil, konnte aber mit seinem UV-Licht absorbierendem Fenster nicht landen. Ihm war es nicht gelungen, das Glas real herzustellen, sondern es handelte sich nur um eine Theorie. Nun ist es soweit, mit AuREUS hat er ein »echts« Material zur Hand, das seine Tauglichkeit bereits bewiesen hat. Es besteht zu 80 Prozent aus Biomüll, den der Student von philippinischen Farmern erhält. In letzter Zeit erlitten die Landwirte einige Missernten aufgrund von Überschwemmungen und Stürmen, Maigue gab dem ruinierten Pflanzenmaterial eine neue Bestimmung. 20 Prozent des neuen Stoffes bestehen noch aus Kunststoff, doch der junge Erfinder gibt sich hoffnungsvoll, dass AuREUS bald schon 100 Prozent »Bio« sein wird.


Der Stoff lässt sich in verschiedene Formen bringen, daraus resultieren flexible Einsatzmöglichkeiten, zum Beispiel als Außenhaut von Flugzeugen, Booten und E-Autos. Aber auch Gewebe könnte bald schon aus AuREUS bestehen, um ultraviolettes Licht als »Energy to Go« zu nutzen. Außerdem ließen sich UV-Strahlen einfangen und verwerten, die in Städten von Bürgersteigen und Häuserfassaden reflektieren und bislang keinen Nutzen haben. »So wie Computer früher nur von der Regierung oder dem Militär genutzt wurden und jetzt die gleiche Technologie in unseren Smartphones steckt, möchte ich, dass auch die Gewinnung von Solarenergie zugänglicher wird«, sagt Maigue über seine Erfindung.

Quelle: efahrer.chip.de

1 Kommentar

  1. werner

    4. Juli 2021 at 16:06

    Das Konzept an sich ist längstens bekannt (siehe z.B. https://epub.ub.uni-muenchen.de/3708/1/3708.pdf von 1980!), neu ist höchstens die Herkunft der verwendeten Materialien. In den letzten 40 jahren hat sich da allerdings nicht viel getan.

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