Das klassische Gläschen Wein beim Essen, das traditionelle Feierabendbier: Beides galt bislang als harmlos, doch die Auswirkungen auf das Gehirn sind stärker als gedacht. Internationale Richtlinien gehen davon aus, dass ein Standardglas (= 300 ml oder 100 ml Wein) für Frauen und die doppelte Menge für Männer pro Tag risikoarm sind. Forscher an der Universität von Wisconsin-Madison haben nun herausgefunden, dass die Schwelle weit darunter liegt.


still life with various glasses and bottles of alcohol

Forscher werteten Daten von 36.000 Menschen aus

Die Wissenschaftler prüften Daten von über 36.000 erwachsenen Menschen, um herauszufinden, wie sich Alkoholkonsum auf das Gehirn auswirkt. Das Ergebnis: Wer nur zwei der oben genannten Alkoholeinheiten pro Tag zu sich nimmt, hat ein deutlich verringertes Gehirnvolumen verglichen mit Menschen, die nur die Hälfte konsumieren. Das heißt, dass dich ein paar Milliliter Bier täglich bis zum 50. Lebensjahr um ungefähr 2 Jahre gegenüber der Vergleichsgruppe altern lassen. Die Daten zu Lebensstil, Gesundheit und Genetik entnahmen die Forscher UK Biobank, auch MRT-Hirnscans fanden sie dort vor. Die Größe der Stichprobe ermöglicht es, vermeintlich kleine Unterschiede in die Analyse mit einzubeziehen.

Der Verlust des Gehirnvolumens verläuft nicht linear. Das heißt, dass der Unterschied zwischen einem Alkohol-Abstinenzler und einem Wenigtrinker geringer ausfällt als zwischen einem Wenigtrinker und jemandem, der ein Glas mehr am Tag konsumiert. Dabei betreffen die Veränderungen fast alle Hirnregionen vom frontalen Kortex über die Insula bis zum Hirnstamm. Sogar die Struktur der weißen Hirnmasse verändert sich mit steigender Alkoholzufuhr.


Eine weitere Studie soll Detailfragen klären

Wer statt zwei Standardgläsern am Tag drei konsumiert, hat im Alter von 50 Jahren 3,5 »Hirnjahre« verloren. Zwischen 0 und 4 Gläsern am Tag liegen schon ganze 10 Jahre! Nun möchten die Forscher tiefer in die Materie einsteigen und in einer weiteren Studie Probanden über mehrere Jahre beobachten. Diese Untersuchung soll Detailfragen klären, wie zum Beispiel: Steht jemand mit mäßigem täglichen Alkoholkonsum besser da als jemand, der über die Woche abstinent lebt und dann am Wochenende ordentlich »zuschlägt«?

Quelle: wissenschaft.de

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