Eine Blumenwiese ist ein lauter Ort, erfüllt vom ständigen Gemurmel vieler Stimmen. Stimmen – von Pflanzen? Wissenschaftler haben mit ihren Geräten genau hingehört und festgestellt, dass ultraschallsensible Tiere die Laute der Pflanzen in etwa so wahrnehmen dürften. Und wenn Stress im Gemüsebeet oder auf der Wiese herrscht, wird sogar richtig »laut«! Ein seltsamer Gedanke für uns Menschen, die wir Blumen und Sträucher nur als vollkommen stumme Wesen kennen.


Pflanzen bergen immer wieder neue Überraschungen: Jetzt „jammern“ sie sogar bei Stress. (Aber diesen hier geht es gut!)

Pflanzen geben ein Ploppen und Klicken von sich

Itzhak Khait und sein Team von der Universität Tel Aviv packten Pflanzen in schalldichte Boxen und belauschten sie mit Ultraschallsensoren, die für Menschen unhörbare Geräusche zwischen 20 bis 250 Kilohertz wahrnehmen. Einige der Pflanzen waren gesund und gut versorgt, andere halb verdurstet und wiederum andere am Stängel eingeschnitten. Tatsächlich zeichneten die Geräte Geräusche im Frequenzbereich von 40 bis 80 Kilohertz auf, eine Art Ploppen und Klicken. Mit artspezifischen und stressbedingten Unterschieden.

Wahrscheinlich stammen die Geräusche von winzigen Luftbläschen, die im Leitungssystem der Pflanzen platzen. Unter guten Bedingungen geschieht dies ungefähr einmal pro Stunde, bei Verletzungen steigert sich der Rhythmus auf etwa 25 Mal und bei Trockenheit auf 35 Mal je Stunde. In 10 cm Entfernungen erreichte die Lautstärke maximal 65 dB, das liegt im Bereich des normalen Sprechens und wäre noch in ein paar Metern Entfernung hörbar. Im Versuch mit dabei waren zum Beispiel Weizen, Wein, Mais, Kakteen, Tomaten und Taubnesseln.


Eine KI kann Pflanzenarten anhand ihrer Geräusche unterscheiden

Eine KI konnte zu 80-prozentiger Sicherheit zwischen angeschnittenen, zu trockenen und fitten Tomatenpflanzen unterscheiden – allein anhand der Laute. Dem Algorithmus gelang es sogar, den Trockengrad zu bestimmen und verschiedene Pflanzenarten voneinander zu unterscheiden. Ähnlich wird es wohl mit Tieren sein, die sich von Pflanzenbestandteilen ernähren oder ihre Eier auf Blättern und in Blüten ablegen. Denn: Wo ein Sender ist, da ist im Normalfall auch ein Empfänger. Was die Tiere mit den Informationen genau anfangen, soll Gegenstand weiterer Untersuchungen werden.

Auch der Mensch, zum Beispiel in Form eines Landwirts, kann zu Empfänger von Pflanzenbotschaften werden. So ließen sich mit Hilfe von Ultraschallsensoren in Zukunft Trockenstress und Krankheiten auf Äckern frühzeitig erkennen.

Quelle: scinexx.de

1 Kommentar

  1. Ralf

    4. April 2023 at 11:42

    Was war die Grundlage für die db-Angabe? Die übliche Referenzhörkurve A kann das ja nicht sein, weil die geht logischerweise nicht bis so hohe Frequenzen.

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