Die Menschheit hat einen engen Freund, der ihr überall auf der Welt zur Seite steht: Der Hund begleitet uns nun schon seit geschätzten 15.000 bis 30.000 Jahren und legte dabei einen langen Weg der Anpassung zurück. Seine Wurzeln liegen bekanntlich im Wolf, einem Tier, das zwar große optische Ähnlichkeit mit unserem freundlichen Vierbeiner aufweist, aber sich ganz anders verhält. Wo haben Wolf und Mensch sich gefunden, bevor der Hund entstand?


Symbolbild: Hundeskelett

Aus welcher Region der Erde stammt der Hund?

Bislang lag die Antwort auf diese Frage in vagen Vermutungen, die sowohl Europa als auch den Nahen und den Fernen Osten ins Auge fassten. Ein breitgestreuter Kreis also, alles andere als präzise. Nun stellten Forscher an der Universität Tübingen die These auf, dass unsere heutigen Fellnasen ausgerechnet im Schwabenland Anschluss an den Menschen fanden – und das vor mehr etwa 16.000 Jahren. Denn im Südwesten Deutschlands fanden sie fossile Knochen, die zu hundeähnlichen Tieren gehören. Die Fossilien stammen aus der Gnirshöhle bei Engen, einer kleinen Höhle mit zwei Kammern in direkter Nachbarschaft zu zwei anderen Höhlen aus dem Magdalénien, einer archäologischen Kulturstufe des späten Jungpaläolithikums, also der eurasischen Altsteinzeit.

Im Grunde handelt es sich um »Hundewölfe«

Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen publizierten die Tübinger Wissenschaftler im Fachjournal »Scientific Report«. Die Forscher nahmen sowohl die Genetik als auch die Anatomie der Caniden unter die Lupe und stellten fest, dass die gefundenen Tiere unterschiedliche genetische Stammbäume besitzen. Nach der Sequenzierung der mitochondrialen Genome kam jedoch eine Gemeinsamkeit ans Licht: Die »Hunde« decken rein genetisch die gesamte Spannweite zwischen Hund und Wolf ab. Das heißt, es handelt sich im Grunde um »Hundewölfe« mit anatomischen Eigenheiten, die große Verwandtschaft zum Wolf aufzeigen.


Die Isotopenanalysen ergaben, dass sich die Tiere von kleinen Säugetieren, zum Beispiel von Hasen ernährten. Wölfe jedoch jagten mit ihrem Rudel hauptsächlich pflanzenfressende Großtiere, sogar Mammuts. Die Ernährung legt in diesem Fall also nahe, dass die Fundtiere sich bereits dem Menschen angeschlossen hatten und deren Abfälle fraßen. Chris Baumann, Mitglied des Tübinger Forscherteams, meint dazu: »Ein Ursprung der europäischen Hunde könnte demnach im Südwesten Deutschlands liegen.“

Quelle: forschung-und-wissen.de

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