Es gibt zahlreiche Anwendungen, die datenintensive Berechnungen erfordern – darunter etwa solche der Cybersicherheit oder auch für die Bewältigung der Energiewende. In Deutschland steht für diesen Zweck nun mehr Rechenpower zur Verfügung: Der Supercomputer Lichtenberg II hat die zweite Ausbaustufe erreicht. Lichtenberg II kommt nun auf eine Rechenleistung von 3,1 Petaflops. Zum Vergleich: Der schnellste Supercomputer der Feld, Frontier, kommt auf eine Leistung von 1,2 Exaflops, was etwa um den Faktor 400 schneller ist.


Bild: TU Darmstadt

Hochleistungs-Supercomputer für die Wissenschaft

Die nun in Betrieb genommene zweite Ausbaustufe von Lichtenberg II besteht aus 576 Knoten mit jeweils zwei Intel Xeon Platinum 8470Q. Diese Prozessoren sind speziell auf die verwendete Wasserkühlung ausgelegt und verfügen über 52 Kerne. Ihnen stehen 298 TB an Arbeitsspeicher zur Verfügung. Ergänzt werden die Prozessoren von V100- und A100-Beschleunigern von Nvidia. Insgesamt sind 56 GPUs verbaut, die allerdings nur einen kleinen Teil der verfügbare Rechenleistung aus.

Mit der flexibel nutzbaren Architektur lassen sich Lösungen anbieten, die genau auf die Bedürfnisse der anfragenden Wissenschaftler angepasst sind.


Mit dem leistungsstarken Lichtenberg II-Hochleistungsrechner eröffnen sich für die hessischen Hochschulen hervorragende Möglichkeiten, um komplexe Herausforderungen anzugehen und innovative Lösungen zu finden. Die Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Wissenschaftslandschaft wird dadurch deutlich gestärkt. Insofern ist die Einweihung ein großer Erfolg für die TU Darmstadt und für das Land Hessen. NHR4CES, das Nationale Hochleistungsrechnen für Computational Engineering Sciences, soll durch den Bund und das Land Hessen bis 2030 gefördert werden, allein bis 2024 werden 28 Millionen Euro bereitgestellt. Darüber hinaus wird Hessian AI, das hessische Zentrum für künstliche Intelligenz, vom Land Hessen mit 38 Millionen gefördert. Auch werden bis 2024 über den Digitalpakt Hochschulen 112 Millionen Euro für die digitale Transformation der hessischen Hochschulen bereitgestellt„, so Staatssekretärin Ayse Asar vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK).

Von Seiten der TU Darmstadt ergänzt die Präsidentin der Universität, Professorin Dr. Tanja Brühl: „Mit dem neuen Hochleistungsrechner Lichtenberg II verfügt die TU Darmstadt über einen weiteren Baustein, um exzellente Bedingungen für Forschung zu schaffen, die Antworten auf gesellschaftlich relevante Zukunftsfragen, z.B. zu Klimawandel, Energiewende oder Ressourcennutzung, mit Hilfe von rechenintensiven Methoden sucht. Ich freue mich, dass wir den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TU Darmstadt und anderer hessischer und bundesweiter Forschungseinrichtungen ein solch zukunftsweisendes Rechnersystem, das modernsten Ansprüchen an Effizienz und Nachhaltigkeit gerecht wird, in einem energetisch optimierten Gebäude zur Verfügung stellen können.

15 Millionen Euro für die zweite Ausbaustufe

Die erste Ausbaustufe des Lichtenberg-II-Systems wurde Mitte 2020 in Betrieb genommen und verfügt über 643 Rechenknoten. Mit der zweiten Ausbaustufe wurden diese nun um 581 Rechenknoten erweitert. Damit steht Nutzer:innen eine theoretische Spitzenleistung von etwa 8,5 Petaflops pro Sekunde durch Prozessoren und 1,7 Petaflops pro Sekunde durch Akzeleratoren zur Verfügung. Als Hauptspeicher stehen insgesamt 563 Terabyte zur Verfügung, Daten können auf etwa 6 Petabyte Speicherplatz gesichert werden. Der Lichtenberg-Hochleistungsrechner ist damit einer der schnellsten Universitätsrechner Deutschlands.

Die Kosten der zweiten Ausbaustufe des Supercomputers sollen bei etwa 15 Millionen Euro gelegen haben. Diese Kosten haben sich der Bund sowie das Bundesland Hessen jeweils hälftig geteilt. Eine dritte Ausbaustufe ist bereits angekündigt worden.

via Informationsdienst Wissenschaft

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