Langstreckenfahrten im Zeppelin, seit 1937 nicht mehr möglich, weil am 6. Mai das Luftschiff „Hindenburg“ bei der Landung in Lakehurst bei New York ausbrannte, wird es bald wieder geben. Zumindest ist das Management von Dirisolar in Boulogne-Billancourt südwestlich von Paris davon überzeugt. Es entwickelt und baut einen Zeppelin, die mit unbrennbarem Helium gefüllt ist und von Elektromotoren angetrieben wird. Den Strom liefert ein Batterieblock, der während der Fahrt tagsüber aufgeladen wird.


Bild: Dirisolar

Platz für Solarzellen im Überfluss

Das geschieht mit Dünnschicht-Solarzellen, die die Außenhaut bedecken. Die dafür zur Verfügung stehende Fläche beträgt gut 300 Quadratmeter. Nach Dirisolar-Rechnungen genügen bereits 80 Quadratmeter, um genügend Strom selbst für Atlantiküberquerungen zu erzeugen. Der Solar-Zeppelin wird allerdings mit deutlich mehr Zellen bestückt, um stets eine Reserve zu haben. Damit möglichst viel Strom produziert wird fährt der Zeppelin stets oberhalb der Wolken.


Ein flacher Bauch erleichtert das Landen

Er wird seine Ziele autonom ansteuern. Die Überquerung des Atlantiks in Richtung Westen soll gut zwei Tage dauern, der Rückflug sogar mehr als drei. Viel Komfort an Bord sowie gute Unterhaltung und gutes Essen sollen die Zeit vertreiben. Selbst wenn das nicht zieht haben die Zeppeline der Neuzeit gute Chancen als umweltneutrale Frachtschiffe.

Um zu landen wird der Auftrieb reduziert, indem Helium in Drucktanks an Bord gepumpt und so unwirksam gemacht wird. Beim Dirisolar-Zeppelin gibt es noch eine Besonderheit. Wenn er dem Boden nah ist wird er von eventuell auftretenden Böen nicht wieder emporgerissen, sondern zusätzlich nach unten gedrückt. Das liegt an seinem flachen Bauch, durch den ein Druck Richtung Erde aufgebaut wird. Gleichzeitig sorgt er für zusätzlichen Auftrieb während der Fahrt, ähnlich wie die Flügel eines Flugzeugs.

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Die traditionelle Gondel hat ausgedient

Bei dieser Bauweise hat die Gondel, die unter den traditionellen Zeppelinen hängt und Platz für Passagiere und Fracht bietet, natürlich keinen Platz mehr. Der nutzbare Raum befindet sich im Cockpit an der Spitze des Luftschiffs.

Christoph Pflaum, Informatikprofessor an der Universität Erlangen-Nürnberg, und Agnes Jocher, Professorin für umweltverträgliche Mobilität an der Technischen Universität München (TUM), sind sicher, dass das Konzept Solarzeppelin aufgeht. Die besten Routen errechnet und das Wetter simuliert. „Unsere Berechnungen zeigen, dass durch den Einsatz eines Solarzeppelins sowohl die Transportkosten als auch die CO2-Emissionen der Luftfahrt deutlich gesenkt werden können“, so Pflaum, Spezialist für numerische Simulationen mit Höchstleistungsrechnern.

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1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    19. Mai 2023 at 19:48

    Wie schön! Solarzeppeline könnten schon länger weltweit im Einsatz sein, wenn es nicht so viele Widerstände gäbe. Hier ist die bisherige Geschichte dokumentiert: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_11_17_solarluftschiffe_01.htm

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