Die Wissenschaft befindet sich auf fieberhafter Suche nach enzymatischen Prozessen, die dabei helfen, Plastik zu zuersetzen. Dabei halten Forscher vermehrt in der Tierwelt Ausschau: Bei Raupen wurden sie schon fündig – und sogar bei Kühen. Nun ist ein Wurm aufgetaucht, der Styropor frisst und den Müll tatsächlich folgenlos verdaut. Ein Vorbild für zukünftige Müllverwertungsanlagen.


Von André Karwath aka <a href=“//commons.wikimedia.org/wiki/User:Aka“ title=“User:Aka“>Aka</a> – <span class=“int-own-work“ lang=“de“>Eigenes Werk</span>, CC BY-SA 2.5, Link

Natürliche Enzyme sind derzeit noch zu langsam

Viele Kunststoffe brauchen ewig, bis sie sich zersetzen, und das Recycling ist äußerst aufwändig. Die verschiedenen Verfahren verbrauchen viel Energie und schädigen teilweise die Umwelt, darum sind neue, natürliche Methoden sehr gefragt. Was tun, damit das viele Plastik, das wir immer noch produzieren, möglichst rückstandslos und ohne großen Aufwand verschwindet? 2016 entdeckte ein japanisches Forscherteam ein Bakterium, das PET abbaut, dafür nutzt die Mikrobe zwei bestimmte Enzyme. Diese Enzyme lassen sich auch außerhalb des Bakteriums verwenden, um Kunststoff zu zersetzen. Allerdings geht das, ähnlich wie bei anderen frisch entdeckten Biokatalysatoren, nicht schnell genug. Also begibt sich die Forschung in die nächste Runde und sucht nach Möglichkeiten, den Prozess zu beschleunigen.

Aus den Verdauungsprodukten soll Bioplastik entstehen

Gleichzeitig geraten weitere Lebewesen mit ihren Enzymen ins Visier, diesmal ist es die Larve des Großen Schwarzkäfers, auch Superwurm genannt. Sie verspeist mit großem Appetit Styropor und gewinnt tatsächlich daraus Energie. Das wissenschaftliche Team an der University of Queensland, das sich um Chris Rinke schart, hat seine Versuchstiere in drei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt Kleie als Futter, die andere Styropor und eine weitere setzten die Forscher auf Diät. Die Styropor-Würmer lebten vergnüglich weiter und nahmen sogar ein wenig zu. Verantwortlich für ihre rege Verdauungstätigkeit sind bestimmte Darmbakterien, die wiederum mit speziellen Enzymen arbeiten. Ihr Innenleben soll als Vorlage für spätere Wiederverwertungsanlagen dienen: Erst erfolgt die mechanische Zerkleinerung (hier: im Maul), danach der enzymatische Abbau (hier: im Darm). Schlussendlich entsteht aus den Verdauungsprodukten Bioplastik.


Quelle: science.orf.at

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