Hinter den meisten Innovationen steckt viel Geld. Eine Forschungsabteilung, Entwicklungsteams oder Forschungsgruppen mit hohem Budget. Aber manchmal gibt es sie doch – diese Geschichten, bei denen mit wenig finanziellem Aufwand viel bewegt wird. Eine solche Geschichte könnte die von Horst Bendix werden, einem 92-jährigen Ingenieur im Ruhestand, der ein Windrad erfunden hat, dass deutlich effizienter sein soll als herkömmliche Modelle.


Windenergie Windräder
Herkömmliche Windräder haben sich zwar bewährt, sie haben aufgrund ihrer Bauweise aber auch einige Limitierungen. Foto: Wind power, Håkan Dahlström, Flickr, CC BY-SA 2.0

Höhenwinde für mehr Energieertrag

Die Windkraft ist eine wichtige Säule der Energiewende. Allerdings auch keine unumstrittene. Besonders in der jüngeren Vergangenheit sorgen Konflikte rund um Standorte und Bauplätze immer wieder dafür, dass Projekte verschoben oder gar ganz beendet werden. Der benötigte Zubau wird – teils berechtigt, teils vorgeschoben – zudem vom Umwelt- und Artenschutz sowie Immissionsvorschriften ausgebremst. Ein möglicher Weg, diese Problematiken aus der Welt zu schaffen, wären Anlagen, die effizienter arbeiten und so weniger Platz benötigen als die aktuelle Technik. Eine solche Anlage hat Horst Bendix erfunden – und inzwischen auch patentiert.

Bis zu seiner Pensionierung 1995 hat Horst Bendix als Entwicklungschef beim Leipziger Schwermaschinenbauer Kirow gearbeitet. Die Windradkonstruktion, die er erfunden hat, arbeitet mit Höhenwind. „ Man kommt dadurch in Höhen über 200 Meter. Der Nutzen ist ein höherer Energieertrag„, erklärt Bendix das Prinzip seiner Anlage. Statt auf einen einteiligen Turm montiert zu werden, setzt das Windrad von Bendix auf eine Art Dreibein-Kostruktion aus einer vertikalen Säule, die durch zwei Stützbeine ergänzt wird. Statt eines Generators oben in der Gondel arbeiten mehrere am Fuß der Anlage. Die Windenergie gelangt über ein cleveres Riemensystem zu diesen Generatpren.


Cleveres Konzept senkt auch die Kosten

Bei Experten kommt das Windrad von Bendix gut an. „Mit so einer großen Anlage in so großer Nabenhöhe kann ich jenseits von 20 bis 30 Gigawattstunden pro Jahr ernten. Mit einer herkömmlichen zum Beispiel zehn„, so Windrad-Profi Frank Zeulner, der weltweit bereits einige Windparks konzipiert hat.

Insgesamt 10 Jahre beschäftigt sich Bendix damit, die Bauhöhe von Windkraftanlagen im Binnenland zu erhöhen. Das Problem bei herkömmlichen Windräder ist das hohe Gewicht der Gondel, das die Konstruktion stark belastet und eine Erhöhung der Bauhöhe quasi ausschließt. Durch das Versetzen des Generators konnte Bendix etwa 50 Prozent des Gewichts sparen – trotz höherer Bauweise. Sein Windrad wird zudem aus anderen Materialien gebaut und ist so 40 Prozent günstiger als herkömmliche Anlagen, was die Kosten pro erzeugter Kilowattstunde, die bei Windkraft generell bereits recht niedrig sind, weiter senkt.

Bendix hat seine Erfindung inzwischen patentiert und befindet sich in Gesprächen mit Interessenten, die eine Versuchsanlage bauen wollen. Gerade im Bereich Windenergie sind Innovationen schwer gefragt, schließlich sollen bis 2025 40 bis 50 Prozent des deutschen Stroms aus erneuerbaren Energien kommen.

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    27. September 2021 at 16:04

    Besser als ein Riemenantrieb (wie lang ist der überhaupt?) wäre ein hydraulisches System, das nur sehr geringe Verluste aufweist. Zudem bräuchte man dann auch nicht mehrere kleine Generatoren unten (obwohl: Redundanz ist ja nicht schlecht).

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