Seit dem 08. August leben wir auf diesem Planeten sozusagen auf Pump. An diesem Tag wurde der sogenannte „Earth Overshoot Day“ erreicht, der Welterschöpfungstag. So wird der Tag im Jahr bezeichnet, an dem nach der Berechnung von Wissenschaftlern alle Ressourcen verbraucht sind, die in diesem Jahr ersetzt werden könnten. Der Welterschöpfungstag rutscht Jahr für Jahr weiter nach vorne. Foto: Global Warming. The Earth became the newest Waterworld., Andrea Della Adriano, Flickr, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/legalcode Der ökologische Fußabdruck der Menschheit wird immer größer Die Existenz der Menschheit belastet unseren Planeten. Das ist spätestens seit der industriellen Revolution ein Fakt, der kaum geleugnet werden kann. Und die Belastung steigt an: Am vergangenen Sonntag war der letzte Tag im Jahr 2016, an dem sozusagen noch Guthaben für die Menschheit auf dem globalen Konto vorhanden war. Seit Montag, dem 08. August, gelten die natürlichen Ressourcen als aufgebraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres wieder regenerieren kann, wie aus einer Meldung der Naturschutzorganisation WWF (World Wide Fund For Nature) hervorgeht. Der sogenannte Erdüberlastungstag rückte damit im Vergleich zum Jahr 2015 um fünf Tage nach vorne. Den Rest des Jahres 2016 wird die Menschheit von den Reserven der Erde leben. Grundlage für die Festlegung des Welterschöpfungstages sind Berechnungen des Global Footprint Networks, die sich dabei auf das Konzept des ökologischen Fußabdrucks berufen. Dieser drückt aus, wie viel Fläche benötigt wird, um den gesamten Ressourcenbedarf inklusive Energieversorgung zu decken. Industrieländer stehen besonders in der Verantwortung Laut WWF haben sich seit dem Jahr 1970 die CO2-Emissionen mehr als verdoppelt. Diese haben großen Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck. Es wird berechnet, wie viel Waldfläche theoretisch benötigt würde, um das komplette CO2 aufzunehmen und so wieder aus der Atmosphäre zu entfernen. Steigernde Emissionen ergeben also logischerweise auch einen steigernden Flächenbedarf. Aktuell tragen sie etwa 60 Prozent zum ökologischen Fußabdruck der Menschheit bei. Noch 1961 benötigte die Menschheit pro Jahr nur ein Drittel der zur Verfügung stehenden Ressourcen. Aktuell verbrauchen wir jedes Jahr etwa 160 Prozent. Wenn die Menschheit unverändert weiterlebt, wird der Faktor im Jahr 2030 bei 2,0 liegen, im Jahr 2050 bei knapp 3,0. Mit anderen Worten: 2030 bräuchten wir zwei Mal den Planeten Erde, um unseren Ressourcenverbrauch zu decken. Dabei haben die Industrieländer einen deutlich größeren Einfluss auf den globalen ökologischen Fußabdruck als ärmere Länder. Würde die komplette Menschheit leben wie die Bewohner der USA, würden wir bereits heute pro Jahr 480 Prozent der zur Verfügung stehenden Ressourcen verbrauchen. Und auch Deutschland ist nicht gerade sparsam, was den Verbrauch der Ressourcen angeht. Unser Konto wurde bereits am 28. April überzogen. Die Umweltorganisation Germanwatch gibt an, dass dies vor allem an dem hohen CO2-Ausstoß liegt, der durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas liegt. Außerdem habe die industrielle Landwirtschaft einen enormen Flächenbedarf, was die Ökoschulden schnell in die Höhe treibt. Globaler Ressourcenverbrauch als eine der größten Herausforderungen unserer Zeit Nach Angaben des WWF befindet sich Deutschlands ökologischer Fußabdruck bereits seit 10 Jahren auf gefährlich hohem Niveau. Unterm Strich verbraucht jeder Bundesbürger pro Jahr mehr als doppelt so viele Ressourcen, als ihm zustünden. Und auch global gesehen ist die Situation nicht besser. „Der globale Kontostand rutscht auch 2016 wieder kräftig ins Minus. Und das nicht zum ersten Mal. Seit über 30 Jahren häufen wir jährlich neue Schulden an. Wir müssen endlich einen Weg finden, in den natürlichen Grenzen unseres Planeten zu leben und zu wirtschaften. Das ist die größte Herausforderung unserer Zeit. Wenn wir diese Herausforderung nicht meistern, werden unsere Kinder und Enkel massiv unter den Folgen zu leiden haben„, so Eberhard Brandes, Geschäftsführer des WWF. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter