Eines der großen Argumente gegen Elektroautos ist die Ladeinfrastruktur. Dabei handelt es sich um ein Argument, das nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Aber die Situation wird besser – bundesweit wird die Zahl von Ladestationen stetig ausgebaut. Die beiden Ex-Bosch- und Daimler-Ingenieure Alexander Sohl und Holger-Ines Adler wollen ihren Teil dazu beitragen und haben mit ihrem Startup ME Energy eine eigene Ladesäule entwickelt. Das besondere: Die Säulen können unabhängig vom Stromnetz betrieben werden und produzieren umweltfreundlichen Strom aus Ethanol.


Symbolbild

Strom aus Ethanol

Die neuartigen Säulen können Elektroautos mit 150 Kilowatt laden. Ein Elektrogolf könnte so innerhalb von 15 Minuten mit Strom für 200 Kilometer Reichweite versorgt werden. Ein Elektrobus, wie er etwa bei den Berliner Verkehrsbetrieben im Einsatz ist, wäre in etwa 90 Minuten wieder voll.

Bisher existiert die Säule nur als Prototyp in der Werkstatt von ME Energy. Ihr Herz ist ein spezieller Motor, der flüssiges Methanol schadstofffrei verbrennen kann und einen Generator antreibt, der Strom erzeugt. Bestenfalls wird das Ethanol mit überschüssigem Wind- oder Sonnenstrom aus Kohlendioxid und Wasser gewonnen. Es fällt allerdings auch als Abfallprodukt in der Chemieindustrie an. Sowohl der Motor als auch der Generator wurden bereits als Patent angemeldet. Die ursprüngliche Idee sah vor, den Methanol-Motor direkt in Fahrzeuge einzubauen. Aufgrund der hohen damit verbundenen Kosten wurde diese Idee aber schnell wieder verworfen.


Serienreife noch dieses Jahr?

Die Säule von ME Energy soll im Vergleich mit anderen Schnellladesäulen relativ günstig werden. Der Hauptgrund dafür ist, dass auf das Legen von besonders belastbaren Stromleitungen verzichtet werden müssen. So lassen sich laut Sohl im Schnitt 150.000 Euro einsparen. Mit einem 1500 Liter fassenden Tank soll die Station etwa 80.000 Euro kosten. Der Strom soll dann nicht teurer werden als an anderen Ladesäulen.

Lange haben die beiden Gründer ihr Startup ausschließlich mit Privatkapital finanziert. Seit Mitte des Jahres sind aber auch Investoren mit an Bord, die bisher etwa zwei Millionen Euro in das Projekt gesteckt haben. Zu den Geldgebern gehört unter anderem die Brandenburg Kapital als Beteiligungsgesellschaft der Brandenburger Investitionsbank.

Ende des Jahres wollen die beiden Gründer mit ihrer Ladesäule die Serienreife erreichen. 2021 sollen dann bis zu 100 der Säulen pro Jahr hergestellt werden.

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