Die Bürger der norwegischen Stadt Trondheim haben ein neues Verkehrsmittel, dass sonst niemand auf der Welt zur Verfügung hat: eine elektrisch angetriebene Personenfähre, die autonom den Nidelva überquert, ein Flüsschen, das die Stadt teilt und sich kurz darauf in die Nordsee ergießt. Entwickelt und gebaut haben die „milliAmpere 2“ Ingenieure  der Norwegian University of Science and Technology (NTNU), die dort ihren Sitz hat. Sie hat Platz für 20 Passagiere, aber im gerade angelaufenen Probebetrieb dürfen nur zwölf mitfahren.


Bild: Kai T. Dragland/NTNU

Steuercomputer bekommt eine Fülle von Daten

Die Fähre ist Nachfahre der viel kleineren „milliAmpere1“, mit der die Entwickler Erfahrungen sammelten. Sie ist mit Abstandssensoren ausgestattet, die rundum Hindernisse wie Sportboote erfassen. Dazu kommen Kameras, deren Bilder auch an Land gesehen werden, und zwar in einer Zentrale. Der dort postierte Ingenieur kann im Notfall eingreifen und die Fähre fernsteuern. Doch das ist noch nicht vorgekommen. Außerdem ist die die „milliAmpere 2“ mit einem Navigationssystem ausgestattet, das weitaus präziser arbeitet als das in den meisten Navis verwendete Global Positioning System (GPS). Auf der Basis dieser Daten steuert der Bordcomputer das Schiff.

Wie NTNU-Ingenieure autonome Schiffe entwickeln

NTNU verfügt über eine komplette Infrastruktur für Forschung, Entwicklung und Innovationen im Zusammenhang mit autonomen Passagierfähren. Außer den beiden Fähren sind das digitale Zwillinge der Schiffe, um deren Betrieb virtuell zu testen. In einem Hybridlabor lassen sich mit Hilfe von virtueller Realität Verbesserungen erproben, ohne dass das Schiff tatsächlich damit ausgerüstet ist. Erst wenn sie als Fortschritt erkannt worden sind werden sie in Hardware umgesetzt.


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Während des Testlaufs untersuchen Forscheraus den Bereichen Design, Psychologie und Soziologie die Reaktionen und Erfahrungen der Passagiere. Im Mittelpunkt steht die Antwort auf die Frage, ob sie sich während der Überfahrten sicher fühlen und was aus deren Sicht noch verbessert werden kann.

Kommerzielle Premiere in Stockholm

Das Unternehmen Zeabuz, das aus der NTNU hervorgegangen ist, vermarktet die Technologie. Im Sommer 2023 werden das Jungunternehmen aus Trondheim und die norwegische Fährgesellschaft Torghatten eine mit NTNU-Technik gebaute Fähre in Stockholm in Betrieb nehmen. Sie wird zwischen den Inseln Södermalm und Kungsholmen verkehren.

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