Die Ladezeiten von Elektroautos sind weiterhin eine Bremse der Elektromobilität. Während sich diese Bremse im Falle privat genutzter PKW meist im Kopf der Menschen befindet, ist sie bei gewerblich genutzten Fahrzeugen relativ real. Ein Kurierdienst entwickelt in Zusammenarbeit mit Toyotas Tech-Plattform (CJPT) deshalb eine Standardisierung für austausch- und wiederaufladbare Batterien für gewerbliche E-Autos.


Bild: Toyota

Batterieaustauschsysteme für Kurierdienste

In Kooperation mit dem Kurierdienst Yamato Transport arbeitet Toyotas Commercial Japan Partnership Technologies Corporation (CJPT) derzeit an neuen Batterietauschsystemen für gewerbliche Elektrofahrzeuge in Japan. Dabei berücksichtigen die beiden Partner auch Synergien mit den kommunalen Stromnetzen – in Japan sind die Stromnetze so gestaltet, dass es eine bidirektionale Ladefähigkeit gibt, also Batterien von Elektroautos auch als Speicher für Strom verwendet werden können.

Die Idee von Batterieaustausch-Systemen ist so alt wie die Kommerzialisierung des Elektroautos – geht also auf die 1910er-Jahre zurück. Dass diese Idee für kommerzielle Flotten gut geeignet ist, ist evident. Denn Austauschsysteme bieten eine Planbarkeit, die durch das Laden der Fahrzeuge nicht erreicht werden kann. Mit ihnen kann die Anschlussleistung von Ladegeräten gesenkt werden, da ein Schnellladesystem nicht mehr benötigt wird. Allerdings ist dafür eine Standardisierung der Systeme nötig. Außerdem sind Tauschstationen teurer als Ladestationen.


Diverse Vorteile

Laut Toyota ist es mit Austauschsystemen möglich, die Stillstandszeiten der Fahrzeuge an die konventioneller Fahrzeuge mit Verbrennermotor anzugleichen. Die Standardisierung des Systems soll außerdem die Anschaffungskosten für die Fahrzeuge senken.

Außerdem ermöglicht ein Austauschsystem den Einsatz von Akkus, die nicht schnellladefähig sind und daher auf eine andere Zellchemie basieren. Lithium-Eisenphosphat-Zellen (LFP) etwa sind günstiger, länger haltbar und kommen mit einem geringeren Betriebsrisiko als Lithium-Ionen-Akkus, da sie nicht in Brand geraten können. Insbesondere an den Tauschstationen, wo eine große Zahl der Akkus geladen und vorgehalten werden müsste, wäre dies ein deutlicher Sicherheitsvorteil.

Für den privaten Bereich gescheitert

Yamato Transport arbeitet derzeit an einem CO2-neutralen Lieferverkehr unter Einbeziehung seiner Transport- und Zustellpartner. Das Batteriewechselsystem soll in die kommunale Stromversorgung integriert werden. Bei Bedarf sollen die Lade- und Tauschstationen dann genutzt werden, um das Stromnetz zu stabilisieren.

Die Idee, Batterietauschsysteme auch für private PKW zu etablieren, ist bisher nicht besonders erfolgreich. Das Startup Better Place scheiterte 2013 mit einem derartigen Plan. Der Elektroautobauer Tesla zeigte sich eine zeitlang optimistisch, schwenkte dann aber immer mehr in Richtung der Schnellladung um.

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