Zehn Jahre dauerte die Übergangsfrist, nun ist es so weit: Die Käfighaltung von Legehennen wird zum 1. Januar 2020 in ganz Österreich verboten sein. Kein anderes EU-Land ist bislang so weit gegangen, insofern ist unser südliches Nachbarland ein echter Vorreiter. Allerdings hat die Sache, wie so oft, einen Haken.


Von איתמר ק., ITamar K. - Eigenes Werk, Gemeinfrei, Link
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Acht Betriebe mit »ausgestalteten Käfigen« noch übrig

Doch erst einmal zu den guten Nachrichten: Die letzten acht Betriebe mit sogenannten »ausgestalteten« Käfigen (Kleingruppenkäfige) werden sich nun endgültig umstellen müssen. Alle anderen Unternehmen sind längst so weit und haben ihren Hühnern zumindest ein Stück Bewegungsfreiheit zurückgegeben. Leider bedeutet dies noch längst nicht das Ende des Tierleids, denn Österreich importiert pro Jahr über 600 Millionen Eier aus Käfighaltung, ohne dass diese gekennzeichnet werden müssen, wenn sie in Großküchen und der Gastronomie landen. Die Produkte stammen zum Beispiel aus der Ukraine oder aus Indien und werden in Pulverform geliefert. Aus ihnen entsteht häufig Schnitzelpanier oder sie dienen der Herstellung von Kaiserschmarrn.

Import von Eiern aus Käfighaltung noch nicht verboten

Es ergibt sich jetzt also neuer Handlungsbedarf, um das Problem nicht weiter zu verlagern. Die konkrete Kennzeichnung von tierischen Lebensmitteln für Großküchen tut jetzt not, um auch diesem Missstand einen Riegel vorzuschieben. Hier wird deutlich: Effektiver Tierschutz ist so etwas wie ein endloser Flickenteppich, der immer wieder Nachbesserungen erfordert.


Käfighaltung endet in Deutschland offiziell 2025

In Deutschland sind konventionelle Käfige, auch Legebatterien genannt, seit 2010 verboten. Die ausgestalteten Käfige nach EU-Norm befinden sich jedoch noch in Nutzung, und das bis Ende 2025. Besondere Härtefälle erhalten eine Fristverlängerung bis 2028, dann ist es auch hierzulande vorbei mit dem Zusammenpferchen der Tiere. Heute schon leben etwa 80 Prozent aller Legehennen entweder in Boden- oder in Freilandhaltung, weitere acht Prozent genießen das Dasein auf einem Öko-Hof. Also betrifft die Käfighaltung im Moment »nur noch« zwölf Prozent der Tiere – weniger, als man meinen sollte. Und doch sind es viele tausend Hühner, die noch immer kaum Bewegungsfreiheit haben.

Quellen: derstandard.at, bmel.de

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