In den letzten Jahren hat die Menge an Müll auf öffentlichen Straßen und Plätzen signifikant zugenommen. Beobachter führen dies auf den Anstieg der sogenannten To-Go-Verpackungen zurück. Entsorgt werden müssen diese Abfälle von den kommunalen Stadtreinigungsunternehmen – was durchaus kostspielig ist. So kam eine Studie des Bundesumweltministeriums und des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU) nun zu dem Ergebnis, dass alleine für die Entsorgung von Zigarettenstummeln und anderer Einwegkunststoffe Kosten in Höhe von 700 Millionen Euro jährlich anfallen. Letztlich müssen diese Ausgaben von allen Bürgern über ihre Müllgebühren refinanziert werden. Bundesumweltministerin Svenja Schulze findet dies allerdings nicht fair: Sie will stattdessen die Hersteller der entsprechenden Produkte zur Kasse bitten. Die Politikerin spricht von einer „Frage der Gerechtigkeit“.


Foto: Water bottle, faungg’s photos, Flickr, CC BY-SA 2.0

Die Kommunen freuen sich über zusätzliche Einnahmen

Wie genau diese Kostenbeteiligung aussehen soll, steht allerdings noch nicht fest. Die Studie dient vielmehr zunächst als Basis, um nun eine Datengrundlage für eine entsprechende Diskussion zu haben. Zumindest in der Theorie wäre der neue Ansatz aber tatsächlich deutlich fairer. Denn die Hersteller würden die zusätzlichen Kosten schlicht an die Verbraucher weitergeben. Für die Entsorgung würden so dann nicht mehr alle Bürger zahlen, sondern nur noch diejenigen, die tatsächlich auch Produkte aus Einweg-Plastik kaufen. Dies funktioniert aber nur, wenn im Gegenzug die kommunalen Betriebe auch wirklich ihre Gebühren senken. Eine entsprechende Garantie will der VKU aber nicht geben. Er spricht stattdessen davon, dass das zusätzliche Geld auch genutzt werden könnte, um in die Qualität der Reinigung und Entsorgung zu investieren. Bei den Details der geplanten Neuregelung gibt es also noch einiges zu klären. Klar scheint aber zu sein: Um eine finanzielle Beteiligung werden die Hersteller wohl nicht herumkommen.

Plastikmüll wird vielfach nicht fachgemäß entsorgt

Der Deutschen Umwelthilfe geht dies aber noch nicht weit genug. Der nicht unumstrittene Verein fordert eine gesetzlich festgeschriebene Mehrwegquote sowie eine verpflichtende Abgabe in Höhe von zwanzig Cent auf alle Einwegprodukte. Bisher fand sich dafür aber keine Mehrheit auf Seiten der Politik. Interessant an der eingangs erwähnten Studie ist zudem, dass dort auch aufgeschlüsselt wird, wie groß der Anteil des Plastikmülls tatsächlich ist: Den Daten aus zwanzig Städten zufolge liegt er bei 22 Prozent. Schon dicht dahinter folgen Verpackungen aus Metall, Glas oder Papier. Fast die Hälfte der entsorgten Materialien waren allerdings auch umweltbedingte – und damit nicht vermeidbare – Abfälle. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise Grünabfälle oder Sand und Split. Während der Städte- und Gemeindebund die geplante Neuregelung begrüßt, warnten Vertreter der Industrie vor einer unausgegorenen Lösung.


Via: FAZ

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