Aktuell wird Nordamerika von einer gewaltigen Hitzewelle heimgesucht. Besonders stark betroffen ist auch die im Nordwesten der USA gelegene Stadt Portland. Dort forscht Vivek Shandas bereits seit vielen Jahren an der Fragestellung, wie Städte gebaut werden müssen, um das Leben für die Einwohner während extrem hoher Temperaturen erträglich zu machen. Seine wichtigste Erkenntnis dabei: Teilweise gibt es selbst zwischen benachbarten Straßenzügen enorme Temperaturunterschiede. Die offiziell vermeldeten Daten geben hingegen nur einen einzelnen Messwert wieder. In den Vereinigten Staaten findet diese Messung oftmals an den Flughäfen statt. Bei einer detaillierten Betrachtung fallen dann aber eben die lokalen Unterschiede ins Auge. Daran schließt sich wiederum die Frage an, wieso es in einigen Straßenzügen kühler ist als anderswo. Bis ins letzte Detail wurde dies noch nicht erforscht. Shandas kann aber zumindest einige grundlegende Hinweise geben.


Der Experte empfiehlt vor allem drei Maßnahmen

Bereits seit längerem bekannt ist die Tatsache, dass eine zu dichte Bebauung die Temperaturen ansteigen lässt. Allerdings ist die Bausubstanz in den meisten Städten historisch gewachsen. Veränderungen erscheinen hier nicht realistisch, zumal auch die Nachfrage nach Wohnraum befriedigt werden muss. Deshalb empfiehlt der Experte drei andere Maßnahmen:


1. Bäume pflanzen. Messungen haben ergeben, dass die Temperaturen in Straßen mit vielen Bäumen um mehr als zehn Grad niedriger liegen können. Denn die Baumkronen spenden zum einen Schatten. Zum anderen geben die Blätter aber auch Feuchtigkeit ab, wodurch sich ebenfalls eine kühlende Wirkung entfaltet. Allerdings ist der Platz in vielen Straßenzügen sehr begrenzt. Bäume zu pflanzen ist daher komplizierter als es zunächst klingt.

2. Gebäude weiß anstreichen. Dass Gebäude Wärme speichern und auch wieder abgeben, ist keine neue Erkenntnis. Teilweise wird sogar schon an Verfahren gearbeitet, dies zur Energiespeicherung zu nutzen. Tatsächlich haben Messungen auf lokaler Ebene aber gezeigt, dass Gebäude unterschiedlich stark zur Erhitzung ihrer Umgebung beitragen. Der entscheidende Unterschied liegt in der Farbgebung. Weiße Flächen entfalten hier die größte Wirkung. Oftmals wird dies aber aus ästhetischen Gründen nicht gewünscht.

3. Fassaden begrünen. Alternativ können die Fassaden daher beispielsweise auch mit Efeu begrünt werden. In Einzelfällen wurde dadurch eine Reduzierung der umgebenden Temperatur um rund zwanzig Grad Celsius erreicht. Auch andere Pflanzen an der Fassade dürften eine ähnliche Wirkung entfalten.

Hitzewellen dürften zukünftig noch öfter auftreten

Bisher gibt es in den meisten US-Städten allerdings noch keine städtebaulichen Vorschriften, die eine solche Bauweise in den Vordergrund stellen. Zumindest sind teilweise – etwa in Chicago oder eben in Portland – begrünte Dachflächen vorgeschrieben. Auch dies kann eine kühlende Wirkung entfalten. Allerdings befinden sich die Dächer naturgemäß oftmals in großen Höhen. Dadurch sind die Auswirkungen auf dem Boden nur noch gering. Zukünftig dürften entsprechende natürliche Kühlungsmaßnahmen an Bedeutung gewinnen. Denn infolge des Klimawandels wird sich die Wahrscheinlichkeit von Hitzewellen deutlich erhöhen. Hitze ist dabei für die Einwohner nicht nur unangenehm, sondern kann sogar Todesopfer zur Folge haben. Neben mehr Grün in den Städten gilt es daher auch die Klimaemissionen zu verringern und den Klimawandel so zu stoppen.

Via: Vox

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    7. Juli 2021 at 20:33

    Zum Punkt ‚Gebäude weiß anstreichen‘ ist bereits sehr viel geforscht – und auch umgesetzt worden

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