Ein bisschen wütend sieht es schon aus, wenn Hummeln Pflanzen attackieren und sie in die Blätter beißen. Dieser „Frust“ hat auch einen guten Grund, und der heißt: Hunger. Die Beißerei geschieht dann, wenn in der Umgebung der Hummeln nicht genügend Blüten zu ihrer Ernährung vorhanden sind. Ob sie aber tatsächlich mit irgendwelchen Emotionen verknüpft ist, weiß niemand. Jedoch: Der Effekt des hungrigen Zubeißens ist jetzt bekannt.


Von Unistudent119Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Es wird Zeit, zu blühen!

In manchen Jahren haben die Hummeln richtig Pech: Weil sie bei den ersten warmen Temperaturen im Frühjahr auf Nahrungssuche gehen, die Blütenentwicklung aber von der Tageslänge abhängig ist, kann es durchaus mal passieren, dass die Insekten zu Anfang sehr wenig zu essen finden. Forscher von der Technischen Eidgenössischen Schule in Zürich haben nun beobachtet, dass Hummeln in den Versuchsgewächshäuern Löcher in Blütenblätter beißen, und zwar mit ihren Mundwerkzeugen. Dabei nehmen sie aber keine Nährstoffe auf, um womöglich den fehlenden Nektar zu kompensieren. Nein, sie machen die Pflanzen offensichtlich auf ihre eigene Art darauf aufmerksam, dass es Zeit wird, zu blühen!

Tomatenpflanzen blühen etwa 30 Tage eher

Das Resultat der Hummel-Attacken war für die Forscher klar messbar. Die von den hungrigen Tieren gebissenen Tomatenpflanzen begannen ungefähr 30 Tage eher zu blühen als „ungebissene“ Vergleichsexemplare. Bei Senfpflanzen waren es immerhin noch zwei Wochen: Eine wirklich genügend lange Zeit, um als signifikant zu gelten. Mit menschlicher Nachhilfe klappt das auch, zumindest fast. Die Forscher jedenfalls pieksten die Pflanzenblätter mit Pinzetten an und durften sich auch mit diesem Mittel über eine etwas frühere Blüte freuen – allerdings nicht ganz so früh wie nach den Hummel-Bissen. Die Insekten senden also mit großer Wahrscheinlichkeit noch andere Signale aus, die uns bislang verborgen sind.


An diesem Beispiel wird mal wieder deutlich, wie sehr die einzelnen Elemente der Natur Hand in Hand arbeiten. Die Hummeln sind auf die Blüten der Pflanzen angewiesen und die Pflanzen benötigen die Hummeln für ihre Fortpflanzung. Zusätzlich gesichert ist diese besondere Symbiose durch den jetzt erkannten Notfallmechanismus, damit möglichst keine Hummel zu lange hungern muss.

Quelle: wissenschaft.de

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