Sogenannte »Krankenhauskeime«, grampositive MRSA-Bakterien, fordern Jahr für Jahr Tausende Todesopfer. Derzeit scheint kein Kraut gegen sie gewachsen, eine ganze Palette Antibiotika versagt. Nun kommt die heilende Kraft des Bernsteins ins Spiel: Was im ersten Moment spirituell klingt, hat wissenschaftlich Hand und Fuß. Das fossile Harz tötete im Versuch die gefürchteten Erreger ab – doch noch ist nicht ganz klar, welcher Inhaltstoff so durchschlagend wird.


Von <a href=“//commons.wikimedia.org/wiki/User:L%C3%A4mpel“ title=“User:Lämpel“>Lämpel</a> – <span class=“int-own-work“ lang=“de“>Eigenes Werk</span>, CC BY 3.0, Link

Bernstein hat antibakterielle und antifugale Wirkung

Die Menschen sehen den Bernstein schon seit Jahrtausenden als heilende Substanz an, Schamanen nutzten das Harz in ihren Ritualen und Mediziner stellten Heiltränke daraus her. Der baltische Bernstein tropfte vor etwa 44 Millionen Jahren als Baumharz von urzeitlichen Schirmtannen herab und schloss in seinen Tropfen regelmäßig Insekten ein. Die Tiere sind im Inneren der Bernsteinstücke erstaunlich gut erhalten, bis in die feinsten Strukturen hinein: Das ist nicht allein durch den luftdichten Verschluss erklärbar, auch die antibakterielle und antifungale Umgebung spielt hier eine große Rolle. Die bioaktiven Inhaltsstoffe des Bernsteins sind bislang nicht umfassend erforscht, darum wird es Zeit, sich genauer mit dem »magischen« Material zu befassen.

Bernsteinsubstanzen töten gramnegative Keime

Connor McDermott und Elizabeth Ambrose von der University of Minnesota nahmen gemeinsam den Bernstein genauer unter die Lupe, extrahierten daraus verschiedene bioaktive Substanzen und testeten ihre Wirkung auf mehrere Bakterienstämme, darunter auch MRSA. Bei grampositiven Keimen wie den »Krankenhauskeimen« zeigte die Behandlung tatsächlich Wirkung, gramnegative Mikroben kamen hingegen ungeschoren davon. Es kommt also ganz auf die vorhandene Zellmembran an, ob ein Bakterium empfindlich reagiert oder nicht.


Die genaue Wirkung der Inhaltsstoffe des Bernsteins ist noch unklar, weitere Versuche folgen. Im Fokus steht hier vor allem die Abietinsäure mit ihren Abkömmlingen, die zu einer neuen Arzneimittelquelle werden könnte. „Wir freuen uns schon darauf, auf diesen Ergebnissen basierend weiterzuforschen“, gibt Elizabeth Ambrose bekannt. Ein Sieg gegen MRSA würde tatsächlich viel Leid verhindern.

Quelle: scinexx.de

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