Die Corona-Pandemie hat den Trend zu digitalen Meetings noch einmal extrem beschleunigt. Weil persönliche Treffen nur schwer möglich sind, wurden sie in den meisten Fällen durch Zoom-Konferenzen ersetzt. Dies bringt aus Sicht der Firmen durchaus auch Vorteile mit sich. So konnten die Budgets für Reisekosten massiv reduziert werden. Auf der anderen Seite gehen Videokonferenzen aber auch mit einigen Einschränkungen einher. So können keine Prototypen herumgereicht werden und es lassen sich keine Ideen auf einem Whiteboard sammeln. Der US-Konzern Microsoft hat daher nun auf seiner Hausmesse Ignite 2021 ein System vorgestellt, dass die Vorteile aus Videokonferenzen und persönlichen Treffen miteinander kombinieren soll. Vermarktet wird das Ganze unter dem Schlagwort „Holoportation“ – abgeleitet von der bekannten Teleportation. Transportiert wird also nicht der menschliche Körper, sondern ein digitales Hologramm.


Bild: Microsoft

3D-Objekte in der virtuellen Welt sorgen für neue Anwendungsmöglichkeiten

So können sich dann verschiedene Personen virtuell in einem Raum treffen. Während der Präsentation sorgte Microsoft beispielsweise dafür, dass Titanic-Regisseur James Cameron in den Arbeitszimmern der Zuschauer auftauchte. Auch Gegenstände und graphische Darstellungen lassen sich in die virtuelle Welt integrieren. Die Anwendungsmöglichkeiten werden dadurch extrem vielfältig. Mediziner beispielsweise könnten so über die bestmögliche Behandlung diskutieren, während sie eine detaillierte 3D-Darstellung des betroffenen Organs betrachten. Entwicklungsabteilungen wiederum können immer neue Prototypen entwerfen und diese in großer Runde präsentieren, ohne den Postweg nutzen zu müssen. Wie immer bei künstlicher Realität spielt zudem auch die Gaming-Branche ganz vorne mit. Auf der Messe wurde beispielsweise eine Anwendung präsentiert, bei denen Pokémons tatsächlich auf dem Bürgersteig hockten und von Pokémon-Go-Spielern gefangen werden konnten.

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Die Erstellung der Hologramme ist noch extrem aufwändig

Noch allerdings handelt es sich eher um einen Blick in die Zukunft. So durften einige Reporter das System bereits testen. Sie berichteten allerdings von technischen Voraussetzungen und Limitierungen, die einen alltäglichen Einsatz noch eher unrealistisch erscheinen lassen. So ist beispielsweise die Erstellung von täuschend echten Hologrammen noch extrem aufwändig. Für ein ideales Ergebnis werden hier ein Green-Screen und 160 Kameras benötigt. Inzwischen bietet Microsoft aber auch eine abgespeckte Version an, die mit drei Azure Kinect DK Kameras auskommt. Das Unternehmen weiß zudem, dass der Erfolg solcher Lösungen auch immer von möglichst niedrigschwelligen Einstiegshürden abhängt. Das System wurde daher grundsätzlich offen konzipiert, sodass später einmal so viele verschiedene Headsets und VR- oder AR-Brillen wie möglich genutzt werden können. Die Konkurrenz ist allerdings hart: Unter anderem Apple und Facebook verfolgen ähnliche Projekte.

Via: WSJ

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