Das Coronavirus hat inzwischen auch Brasilien und das Amazonas-Gebiet erreicht. Dies bleibt für die Wirtschaft des Lands nicht ohne Folgen: So gut wie alle Branchen und Wirtschaftszweige haben mit stark sinkenden Umsätzen zu kämpfen. Daten der Regierung zeigen aber, dass es eine unrühmliche Ausnahme gibt: Illegale Rodungen im Amazonas-Regenwald haben aktuell Hochkonjunktur. So verzeichnen die offiziellen Statistiken alleine im März einen Anstieg von rund dreißig Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Betrachtet man zudem die ersten drei Monate des Jahres zusammen, ist der Trend noch problematischer: Hier ist ein Anstieg um 51 Prozent zu verzeichnen. Insgesamt ging so Regenwald auf einer Fläche von 796 Quadratkilometern verloren. Dies entspricht in etwa der Größe von New York City.


Der Amazonas-Regenwald gilt als grüne Lunge der Erde

Auch wenn die verheerenden Brände, die im vergangenen Jahr weltweit für Schlagzeilen sorgten, inzwischen gelöscht wurden, ist die Gefahr für den Amazonas-Regenwald also noch lange nicht gebannt. Problematisch ist dies aus mehreren Gründen. Zum einen handelt es sich um ein einzigartiges Ökosystem, das für immer zerstört werden könnte. Außerdem speichert der Regenwald CO2 und trägt somit zum Klimawandel bei. Beobachter sprechen daher auch von der „grünen Lunge“ unseres Planeten. Hinzu kommt, dass durch Rodungen während der Regenzeit die Gefahr von Bränden im Sommer steigt. Und nicht zuletzt ist der Regenwald auch die Heimat von zahlreichen indigenen Stämmen. Die Weltgemeinschaft drängt Brasilien daher schon seit langem, mehr zum Schutz des Amazonas zu unternehmen. Eine Zeit lang war dies durchaus erfolgreich. Der aktuelle Präsident Jair Bolsonaro hat allerdings die Parole ausgegeben, das einzigartige Ökosystem vor allem wirtschaftlich zu nutzen.


Das einzigartige Ökosystem ist in Gefahr

Folgerichtig haben auch die Rodungen im Amazonas-Regenwald seit seiner Amtsübernahme stark zugenommen. Verstärkt wird die Problematik nun durch die Folgen der Corona-Krise. Die staatlichen Umweltschutzbehörden kündigten beispielsweise an, als Vorsichtsmaßnahme weniger Kontrolleure zu entsenden. Zwar wurde betont, dass das Amazonas-Gebiet davon ausgenommen sein soll. Doch ob sich dies tatsächlich durchhalten lässt, bleibt abzuwarten. Auch andere staatliche Institutionen sind aktuell stark mit der Bekämpfung der Corona-Krise beschäftigt – weshalb eine Art Überwachungs-Vakuum entstanden sein könnte. Experten verweisen zudem darauf, dass eine Wirtschaftskrise immer auch die Attraktivität von illegalen Aktivitäten steigen lässt. Alles in allem könnte die Kombination aus einer in Sachen Klima- und Umweltschutz nicht besonders ambitionierten Regierung und den Folgen der Corona-Krise dazu führen, dass die illegalen Rodungen im Amazonas-Gebiet auch zukünftig weiter stark ansteigen werden.

Via: Reuters

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