Elektrizität ist überall, mal schwächer, mal stärker. Eine Gewitterwolke hat schon sehr viel Potenzial, ebenso wie ein Staubsturm in der Wüste. Doch wie sieht es mit großen Bienenschwärmen aus – oder mit den gewaltigen Heuschreckenschwärmen, die viele Millionen Tiere umfassen? Und was hat das zur Folge?


Heuschrecken! Wie wirken sie sich auf die Atmosphäre aus?

Beeinflussung des Klimas durch Insektenschwärme ist möglich

Wissenschaftler an der University of Bristol, angeführt durch Ellard Hunting, untersuchten das elektrische Feld rund um die schwärmenden Honigbienen und entdeckten ein erstaunliches Phänomen: Die Tiere können die atmosphärische Elektrizität um ungefähr 100 bis 1000 Volt je Meter verändern! Bislang gab es einen allgemeinen Konsens, dass die Physik die Biologie beeinflusst – aber andersherum? Tatsächlich ist beides der Fall, doch was aus der deutlichen Erhöhung der elektrischen Feldstärke folgt, ist noch nicht ganz gewiss. Jedenfalls verstärkt die neue atmosphärische Raumladung die Bewegung und Aggregation (Anhäufung) von Luftpartikeln. Außerdem ist ein gewisser Einfluss auf die Verbreitung von Wüstenstaub möglich, ebenso wie eine gewisse Beeinflussung des Klimas. Die derzeitigen Klimamodelle berücksichtigen diese Arten der elektrischen Raumladung jedoch noch nicht.

Umfang der Elektrizität hängt von Größe und Dichte der Schwärme ab

Das Forscherteam nahm die ermittelten Daten zu Hilfe, um ein Rechenmodell zu erstellen. Damit lässt sich der elektrische Effekt schwärmender Insekten errechnen, wie zum Beispiel von Schmetterlingen, fliegen Ameisen, Heuschrecken und Mücken. Der Umfang der Elektrizität hängt davon ab, wie groß und wie dicht die Schwärme sind. Die größten bekannten Insektenschwärme sind die der Heuschrecken, mit bis zu 80 Millionen Tieren auf unter einer Quadratmeile = 2,6 Quadratkilometer. Solche Zusammenballungen beeinflussen die elektrische Umgebung vor Ort ungefähr genauso stark wie eine Gewitterwolke. Dann kann nicht ohne Wirkung bleiben! Die Auswirkungen auf das örtliche Wetter wären beispielsweise einer näheren Untersuchung wert, ebenso wie weitere Wechselwirkungen mit der Atmosphäre.


Quelle: welt.de

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