Gehörlose und Stumme stoßen oft an Kommunikationsbarrieren. Zwar gibt es eine weit verbreitete Zeichensprache, die von beinahe allen Taubstummen in Deutschland beherrscht wird. Aber in der allgemeinen Bevölkerung ist die Kenntnis der Gebärdensprache alles andere als weit verbreitet. Wer nicht gerade regelmäßig mit betroffenen Personen in Kontakt steht, beherrscht meistens nicht einmal grundlegende Zeichen. Taubstumme sind daher immer auf eine Begleitung angewiesen, die ihre Zeichen interpretiert und weitergibt. Inzwischen gibt es aber auch technische Lösungen für dieses Problem. In Saudi-Arabien ist es dem Projekt „Hands Can Talk“ gelungen eine Software zu entwickeln, die die Zeichen der Gebärdensprache erkennt und als Sprachversion weitergibt.


Die Software namens KinTrans funktioniert also wie ein automatischer Gebärdendolmetscher. Rein technisch basiert das System dabei auf der Kinect-Technologie von Microsoft. Diese wurde entwickelt, um bei Videokonsolen den Einsatz von Gamepads überflüssig zu machen. Stattdessen erkennt die Konsole, mit Hilfe von Kameras, die Bewegungen der Spieler und setzt diese im Spiel um. Ganz ähnlich funktioniert nun auch die Version zur Übersetzung der Gebärdensprache: Zu Beginn muss der Nutzer sich vor die Kamera stellen, damit das System die Position der Hände und des Gesichts abspeichern kann. Anschließend beginnt der User mit der Nutzung der Gebärdensprache. Die weiter entwickelte Kinect-Technologie erkennt nun anhand der Bewegungen, welche Wörter und Sätze gemeint sind und setzt diese sprachlich um.

Sinnvoll für Konferenzen und Vorträge

Entwickelt wurde die Technik vor allem für Situationen, in denen ein Taubstummer einen längeren Redebeitrag liefern möchte. So können mit Hilfe der neuen Software beispielsweise ganze Vorträge von der Gebärdensprache in gesprochene Worte umgewandelt werden. Auch auf Konferenzen und in Vorlesungen kann das Tool sehr nützlich sein, um Stummen eine Möglichkeit zu geben, sich zu artikulieren. Die neu entwickelte Software beherrscht zudem sowohl Englisch, als auch Arabisch. So ganz allerdings kann die Software den menschlichen Gebärdendolmetscher noch nicht ersetzen. Denn die umgekehrte Transferleistung – vom gesprochenen Wort in die Gebärdensprache – ist technisch deutlich schwieriger umzusetzen.


Insofern können sich die Taubstummen dank der Neuentwicklung von „Hands Can Talk“ zwar einfacher zum Ausdruck bringen – die Kommunikation und Interaktion mit Menschen, die keine Gebärdensprache beherrschen, bleibt aber schwierig. Die technische Entwicklung ist hier allerdings auch noch längst nicht am Ende. So ist beispielsweise, auf Basis der entwickelten Technologie, die Programmierung einer App vorstellbar, mit deren Hilfe jedes Smartphone die Zeichen der Gebärdensprache erkennt. Dies alleine würde die Verständigung der Betroffenen im Alltag schon enorm erleichtern.

(via)

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