Die Sahara erstreckt sich inzwischen über eine Fläche von fast zehn Millionen Quadratkilometern und ist damit in etwa halb so groß wie die Vereinigten Staaten. Somit handelt es sich um die größte Trockenwüste der Welt. Besonders problematisch für die angrenzenden Staaten ist zudem, dass sich die Wüste kontinuierlich weiter ausbreitet. Verantwortlich dafür ist vor allem die menschliche Besiedlung an den Rändern, die die eigentlich schützende Vegetation immer stärker dezimiert. Wissenschaftler der amerikanischen University of Maryland haben nun allerdings eine Studie vorgestellt, die das Problem langfristig lösen könnte. Demnach würden großflächig installierte Windräder und Solaranlagen nicht nur für sauberen Strom sorgen, sondern auch lokal das Klima verändern. Das erhoffte Ergebnis: Mehr Niederschläge und dadurch bessere Bedingungen für Pflanzen. Die Sahara könnte also tatsächlich ergrünen.


Bild: Albert Backer [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], from Wikimedia Commons

Mehr Niederschläge sorgen wiederum für mehr Niederschläge

Verantwortlich dafür sind laut der Studie vor allem zwei Effekte. Zum einen sorgen die Rotoren der Windräder dafür, dass der Luftzug abgebremst und stärker durchmischt wird. Durch die installierten Solarmodule wiederum wird weniger einfallendes Licht reflektiert. Beides gemeinsam hat den Berechnungen zufolge zwei entscheidende Auswirkungen: Die Temperatur in den Nächten erhöht sich ebenso wie die Luftdruckunterschiede. Die Folge: Es kommt zu mehr Niederschlägen. Diese Entwicklung verstärkt sich anschließend dann gewissermaßen von selbst. Denn sobald auf dem Boden eine dichte Pflanzendecke entstanden ist, sorgt diese wiederum für Verdunstungen und neue Niederschläge. Aus der heute nur schwer bewohnbaren Wüste könnte so eine Art menschengemachtes grünes Biotop werden. Der zudem noch erzeugte nachhaltige Strom wäre somit sogar nur ein positiver Nebeneffekt.

Der Trick funktioniert nur mit gewaltigen Investitionen

Doch ganz so einfach ist die Idee nicht umzusetzen. Denn damit die beschriebenen Effekte tatsächlich eintreten, müssen die Solarmodule und Windräder extrem großflächig installiert werden. Die bereits heute in einigen Ländern wie Marokko unternommenen Anstrengungen reichen bei weitem nicht aus. Vielmehr gehen die Wissenschaftler sogar davon aus, mehr Anlagen errichten zu müssen, als zur Deckung der weltweiten Stromnachfrage notwendig wäre. Außerdem sind bewusste menschliche Eingriffe in das Wetter nicht unumstritten. Denn selbst die beste Modellrechnung kann sich der Realität immer nur annähern. Die langfristigen Folgen lassen sich daher niemals vollständig abschätzen. Aber auch so ist es für die Anrainerstaaten der Sahara eine gute Idee, verstärkt auf Erneuerbare Energien zu setzen – und sich damit aus der Abhängigkeit der fossilen Brennstoffe zu befreien.


Via: Science

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