Vor der australischen Insel King Island schwimmt seit etwa einem Jahr ein besonderes Wellenkraftwerk im Testbetrieb: Das UniWave von der Firma Wave Swell Energy WSE ist eine Art künstliches Blasloch, das Wellen verwendet, um einen Unterdruck zu erzeugen und damit Energie zu gewinnen. Experten gehen davon aus, dass es sich bei dieser Art Energie bald um die günstigste erneuerbare Energie auf dem Markt handeln wird. Bild: Wave Swell Energy Energie aus dem Vakuum Das UniWave funktioniert, indem es ein natürliches Blasloch nachbildet – eine Steinformation, durch die Wellen geleitet werden und dadurch Luft nach oben durch ein Loch verdrängen. Das Kraftwerk hat eine große Kammer, durch die von unten eine Welle hereindrängen kann. Das Wasser verdrängt Luft, die oben durch ein Ventil entweichen kann. Wenn sich das Wasser zurückzieht, wird das Ventil geschlossen, sodass im Inneren der Kammer ein Vakuum entsteht. Dieses wird durch eine Öffnung oben in der Kammer ausgeglichen. Die einströmende Luft wird durch eine Turbine geführt und erzeugt so Strom. Das Unternehmen baute einen 200-Kilowatt-Prototyp, der vor der Küste von King Island getestet wurde. Im Juli wurde eine ein Jahr andauernde Testphase beendet. SWE beginnt nun damit, die Kraftwerke zu produzieren – entweder als Standalone-Einheit oder als Einheit, die in Wellenbrecher oder Kaimauern integriert werden kann. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Kostengünstige Lösung Dieses neuartige Wellenkraftwerk ist nicht nur clever, sondern auch kosteneffizient. SWE veröffentlichte kürzlich eine unabhängige Analyse der australischen Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO). Laut dieser ist ein 1-MW-UniWave-Kraftwerk in der aktuellen Form von der Kosteneffizienz mit einem Dieselgenerator in einem entlegenen Gebiet vergleichbar. Allerdings gehen die Analyst:innen davon aus, dass SWE durch Weiterentwicklung des Kraftwerks mit der Technologie einen Kostenfaktor von 0,032 US-Dollar pro Kilowattstunde erreichen kann. Bei einer installierten Leistung von 2500 MW wäre die Technologie dann mit den niedrigsten Kosten für Onshore Wind- und Solarenergie vergleichbar. 2500 MW klingt nach sehr viel. Allerdings musste Wind- und Solarenergie mehr als 300 Mal so viel Leistung installieren bevor die Energiearten eine derartig niedrige Kostenstruktur erreichen konnten. In dem optimistischstem CSIRO-Szenario könnten die UniWave-Kraftwerke bis 2030 die mit Abstand günstigste Form erneuerbarer Energie werden. Aber auch in einem konservativeren Szenario könnte dies erreicht werden, wenngleich auch erst in der Mitte der 40er-Jahre. Die Szenarien berechnen dabei nicht ein, dass es WSE gelingen könnte, die Effizienz der Energieumwandlung innerhalb der Kraftwerke zu erhöhen und so den Preis noch weiter zu senken. Auch für hybride Systeme ideal In einem anderen Teil des Berichts untersuchten die Analyst:innen das Kraftwerk als Teil eines hybriden Systems im Zusammenspiel mit Wind- und Solarenergie sowie Batterien zur Energiespeicherung. Da Wind- und Solarenergie relativ unverlässlich sind, hat eine verlässliche Energiegewinnungsform wie Wellenkraftwerke einen großen Einfluss auf die Kosten eines solchen Systems. Die Analyst:innen untersuchen dann drei Ressourcen für ereuerbare Energien vor Südküste Australiens und legten dabei unterschiedliche Hybrid-Konfigurationen zugrunde. Dabei fanden sie heraus, dass ein System ohne die neuartigen Generatoren genug Batterien brauchen, um 80 Prozent der durchschnittlichen Systemenergie bereitstellen zu können wenn Wind- und Solarenergie nicht zur Verfügung stehen. Mit den UniWave-Generatoren können diese Batterien deutlich kleiner sein, was die Systemkosten drastisch senkt. Die Kosten könnten in großen Systemen damit um den Faktor drei gesenkt werden. Die sogenannten „Blowhole-Generatoren“ haben also möglicherweise eine rosige Zukunft vor sich und könnten eine wichtige Rolle im Energiesystem von Ländern mit Zugang zu Ozeanen spielen. Die Analyst:innen von der CSIRO schätzen, dass die Technologie bis 2050 etwa 1,3 Prozent der globalen Energieversorgung übernehmen könnte, was etwa 170 Gigawatt entspricht. via CSIRO Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter