Das Goodyear Airdock verfügt über eine lange und interessante Historie. Als es 1929 eröffnet wurde handelte es sich mit einer Länge von 360 Metern und einer Breite von knapp 100 Metern um die größte freitragende Halle der Welt. Zu Beginn wurde sie genutzt, um dort Luftschiffe zu produzieren. Seit 1960 findet allerdings keine industrielle Produktion mehr statt. Stattdessen wurde das Gebäude auf unterschiedliche Art und Weise genutzt. So sprach hier unter anderem Bill Clinton während des Wahlkampfes 1992 vor rund 30.000 Zuschauern. Gut möglich aber, dass die altehrwürdige Halle bald wieder zu ihrem ursprünglichen Zweck genutzt wird. Denn Google-Gründer Sergey Brin hat bereits vor einiger Zeit angekündigt, riesige Elektro-Luftschiffe bauen zu wollen. Dafür hat er eigens die Firma LTA Research ins Leben gerufen. Diese arbeitet seitdem an verschiedenen Varianten, die alle den Namen Pathfinder tragen. Ein erstes Modell und weitergehende Pläne wurden nun der Öffentlichkeit präsentiert.


Bild: IanManka at English Wikipedia., Public domain, via Wikimedia Commons

Seit den 1930er Jahren wurden keine so großen Luftschiffe mehr gebaut

Das Aussehen der Luftschiffe ist recht klassisch geplant. Eine aus Ringen bestehende Konstruktion sorgt für ein Gerüst, dass anschließend mit Helium gefüllt wird. Für die nötige Stabilität sorgen hier Bauteile aus Kohlefaserverbundwerkstoff und Titan. Der Antrieb des Luftschiffs soll zukünftig elektrisch erfolgen. Zunächst sind in den Modellen daher Akkus verbaut, die den nötigen Strom liefern. Später einmal ist aber auch der Umstieg auf Wasserstoff und Brennstoffzelle geplant. Die aktuelle Entwicklungsarbeit ist vor allem auf den Pathfinder 3 konzentriert. Dieses gewaltige Luftfahrzeug soll auf einen Durchmesser von 30 Metern kommen und 183 Meter lang sein. Es wäre damit das größte in Nordamerika gebaut Luftschiff seit 1932. Beeindruckend sind auch die Transportfähigkeiten. So soll der Pathfinder 3 in der Lage sein, zwanzig Tonnen Nutzlast über eine Distanz von 16.000 Kilometern zu transportieren. Während des Flugs wird zudem keine besondere Infrastruktur benötigt.

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Katastrophengebiete könnten schnell aus der Luft versorgt werden

Dies macht die Neuentwicklung interessant für den Einsatz in Katastrophengebieten. Denn diese können oftmals zunächst nur aus der Luft versorgt werden. Der Transport mit Hubschraubern ist aber sehr teuer und aufwändig. Drohnen können hier teilweise helfen. Bei ihnen ist aber die Nutzlast eher begrenzt. Luftschiffe hingegen könnten große Mengen an Hilfsmaterial auf einmal in die betroffenen Gebiete bringen. Aktuellen Planungen zufolge soll der Pathfinder 3 in ein bis zwei Jahren erstmals in die Luft steigen. Abgesehen von Hilfseinsätzen ist dann natürlich auch eine Nutzung im Rahmen des kommerziellen Warentransports denkbar. Die Ingenieure von LTA Research haben ohnehin schon weitergehende Pläne: Sie wollen im altehrwürdigen Goodyear Airdock sogar Luftschiffe mit einer Länge von bis zu 300 Metern bauen. Rein technisch ist dies durchaus möglich. Problematischer dürfte hingegen die Finanzierung werden. Denn ähnliche Projekte von Boeing oder auch dem deutschen Unternehmen Cargolifter scheiterten jeweils an finanziellen Problemen.

Via: Akron Beacon Journal

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