In Island traut man sich was: Nachdem 2009 und 2014 Magmabohrungen schiefgelaufen sind, nehmen die dortigen Forscher ein drittes Mal Anlauf. In der ersten Runde wollten sie 4,5 Kilometer tief bis knapp über eine Magmakammer bohren, trafen aber schon nach rund 2,0 Kilometern unerwartet auf Magma. Diese beschädigte den Bohrer, verstopfte das Bohrloch und verströmte giftige Gase. Die zweite Runde verlief ähnlich, doch machte sie den Initiatoren eher Mut, als dass es sie von weiteren Versuchen abhielt. Nun steht also Runde drei ins Haus, weil Magma viel einfacher erreichbar scheint, als angenommen.


Magma bietet enorme Energiereserven

Magma kann Wasser in überkritischen Zustand versetzen

Für die geothermische Energieerzeugung ist Magma deshalb so ausgesprochen interessant, weil es das Wasser, das die Turbinen antreibt, in einen überkritischen Zustand versetzen kann. Dieser Zustand wird erreicht, wenn die Temperatur von H2O unter hohem Druck von 220 bar auf 373 Grad Celsius steigt. Dann ist Wasser weder gasförmig noch flüssig – und kann bis zu zehn Mal mehr Energie aufnehmen als »normales« Wasser oder Wasserdampf.

Krafla Magma Testbed (KTM) heißt der neue Anlauf, diese enorme Energie endlich nutzbar zu machen. 40 Forschungsinstitute und Unternehmen aus elf Ländern sind an diesem Projekt beteiligt, es verfolgt drei Ziele: Zuerst einmal möchten Wissenschaftler erforschen, wie Magma mit dem umgebenden Gestein interagiert und auf welche Weise es seine Wärme an die Erdkruste abgibt. Als Zweites analysieren die Forscher das vulkanische System, um mögliche Eruptionen besser überwachen und vorhersagen lernen.


Bohrungen finden in Kraftwerks-Nähe statt

An dritter Stelle auf der Liste steht die Nutzbarmachung für die Geothermie. Die Bohrungen finden in der Nähe des geothermischen Krafla-Kraftwerks statt, sodass sich reichlich Möglichkeiten ergeben, mit der angestrebten Stromerzeugung zu experimentieren. Das Projektteam meint sogar, ihr KTM sei »vergleichbar mit einem Teilchenbeschleuniger für die Physik oder einem Teleskop-Array für die Astronomie, konzentriert sich aber auf das Verständnis von Prozessen, die unter den extremsten Bedingungen in der Erdkruste ablaufen.«

Quelle: newatlas.com

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