Die mecklenburgische Landstadt Loitz hat ein Problem: Wie vielen anderen dörflich geprägten Orten auch, fehlt es ihr an jungen Leuten – und auch manche Gebäude haben schon bessere Zeiten gesehen. Der Verfall ist bis in die Innenstadt vorgedrungen, hier stehen mindestens 10 Häuser leer und bröckeln vor sich hin. Wie kommt wieder Leben in den Ort? Ein Modellprojekt weist (vielleicht) den Weg.


Alte Häuser neu beleben

Ein Jahr kostenlos wohnen plus 1.000 Euro je Person

Am Anfang stand der Bundeswettbewerb »Zukunftsstadt 2030«, ein Projekt, das dabei helfen soll, Städte nach vorn zu bringen. Ebenso wie zum Beispiel Dresden, Ulm und Wolfsburg schaffte es das kleine Loitz in die letzte Runde und erhielt ein finanzielles Budget. Mit dem Geld buchten die Stadtväter eine Rostocker Kreativagentur, die das Projekt »Dein Jahr in Loitz« ins Leben rief. Hier geht es darum, Städter aufs Land zu locken, um die klaffenden Lücken zu füllen. Teresa Trabert, als die verantwortliche Planerin, vertritt die Ansicht, dass Stadtbewohner »nicht sofort alle Zelte abbrechen wollen, sondern erst mal eine Testphase brauchen.« Darum dürfen die beiden Neu-Loitzer Annika Hirsekorn und Rolando González nicht nur ein Jahr kostenlos in einem ansonsten leerstehenden Haus wohnen, sondern sie erhalten auch ein Grundeinkommen von je monatlich 1.000 Euro dazu.

Gegenleistung: Haus renovieren und Treffpunkt einrichten

Dieses hübsche Paket ist allerdings kein Präsent, sondern die Berlinerin und der großstadtgewohnte Venezolaner müssen eine Gegenleistung erbringen. An ihnen ist es nun, »ihr« altes Häuschen zu renovieren und einen Einwohnertreffpunkt im Hof und Untergeschoss einzurichten. Das Paar möchte kleine Events in Leben rufen, Filme zeigen, Konzerte arrangieren und eventuell eine Comic-Bibliothek einrichten. Annika Hirsekorn ist stolze Besitzerin einer Siebdruck Werkstatt, möchte entsprechende Workshops anbieten und auch andere Künstlerinnen und Künstler einladen, ihre Werke auszustellen. Die jungen Leute aus der Region sollen dabei besonders angesprochen werden, so wünscht es sich die Bürgermeisterin Christin Witt.


Die neuen Landstadt-Bewohner bringen einen Haufen Ideen und viel Motivation mit — und die Nachbarschaftshilfe steht bereit, ihnen den Start zu erleichtern. Was schlussendlich aus dem Projekt wird, liegt jedoch nicht allein in der Hand von Annika und Rolando. Auch die Reaktion der Loitzer spielt eine große Rolle. Eine interessante Idee ist dieser Modellversuch allemal.

Quelle: tagesschau.de 

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