Multiple Sklerose ist eine komplexe Krankheit, die nur schwierig zu erforschen ist. Das hat allerdings auch den Vorteil, dass sich mehrere Angriffspunkte für neue Therapien bieten. Einer dieser Angriffspunkte ist es, zu verhindern, dass das Immunsystem die Myelin-Schicht angreift, die die Nervenbahnen des peripheren Nervensystems umgibt. Eine andere Methode wäre, die beschädigten Myelinscheiden zu reparieren. Letzteres versuchen Forscher der Melbourne University momentan.


Mit einem Wachstumshormon gegen MS

Die Wissenschaftler konzentrieren sich dabei auf einen Wachstumsfaktor namens „Brain-Derived Neurotrophic Factor“ (BDNF), der beim Wachstum von Gehirnzellen und Myelin wirkt. BDNF wird schon länger auf sein Potential bei der Behandlung von MS untersucht. Bisher erwies sich der Einsatz des Wachstumsfaktors noch als schwierig, da es sich um ein relativ großes Molekül handelt, das mit mehreren Rezeptoren interagiert und im Körper schnell zersetzt wird.


Um diese Probleme zu umgehen, hat das australische Team ein künstliches Peptid namens TDP6 geschaffen, dass als kleinere Version des natürlichen BDNF agiert. Die Forscher haben einen Rezeptor namens TrkB isoliert, der bei myelinproduzierenden Zellen vorkommt und auf BDNF reagiert. Das künstliche Peptid interagiert nur mit diesem Rezeptor und ist daher kleiner und stabiler als BDNF.

TDP6 regt Myelinproduktion an

In Tests mit Mäusen zeigte sich, das TDP6 in der Lage ist, die Myelinproduktion deutlich effektiver anzuregen als der Wachstumsfaktor BDNF. Das künstliche Peptid erhöht die Anzahl der myelinproduzierenden Zellen und regt so die Bildung neuer Myelinschichten an. Auch 7 Tagen nach der Behandlung ließen sich in den Mäusen noch intakte TDP6-Moleküle nachweisen, was deutlich länger ist, als BDNF im Körper verbleibt.

There’s nothing currently available to help with myelin sheath repair. The beauty of what our team has done is taken what naturally occurs in healthy cells and used that to manipulate a similar response in damaged cells. It’s very basic foundation research to show that this idea can work„, so Jessica Fletcher, die die Studie leitete.

Die Arbeit der Forscher ist noch in einem relativ jungen Stadium, aber bisher sind die Ergebnisse vielversprechend. Der nächste Schritt wird sein, zu untersuchen, wie genau das synthetische Peptid TDP6 die myelinproduzierenden Zellen beeinflusst und dann verbesserte Versionen herzustellen. Mit weiteren Studien wird sich auch herausstellen, inwieweit TDP6 zur Therapie von MS geeignet ist.

Via Melbourne University

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