Beim Ausbruch von Ebola in Westafrika und dem Nipah-Virus in Malaysia ist die Sachlage eindeutig: Die Krankheit trat zunächst bei Wildtieren auf und sprang dann auf den Menschen über. Ähnliches wird auch beim Erreger der neuartigen Lungenkrankheit Covid-19 vermutet. Hier könnte der Handel mit Fledermäusen in der chinesischen Provinz Wuhan für die entscheidende Übertragung gesorgt haben. Die Generalsekretärin der UN-Biodiversitätskonvention, Elizabeth Maruma Mrema, forderte daher schon vor einigen Wochen, Wildtiermärkte weltweit zu schließen. Dadurch käme es zu deutlich weniger Kontakten zwischen Menschen und Tieren – wodurch sich auch die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Krankheiten verringert. Zumindest die chinesische Regierung scheint die Problematik nun ernsthaft angehen zu wollen: Der derzeit in Peking tagende Nationale Volkskongress beschloss strenge Strafen für Verstöße gegen entsprechende Vorschriften.


Nashorn
Nashorn in der freien Wildbahn (Bild: Wikimedia Commons/ gemeinfrei)

Verstöße wurden bisher oft nicht verfolgt

Tatsächlich muss die Situation innerhalb Chinas differenziert betrachtet werden. So ist beispielsweise die Tradition Hundefleisch zu essen nur in einigen Regionen verbreitet. In vielen Großstädten – etwa Shanghai – ist der Handel zudem bereits verboten und es gibt kaum Wildtiere zu kaufen. Zahlreiche andere Regionen haben ebenfalls bereits Pläne zur Eindämmung und Kontrolle verabschiedet. Diese sind aber nicht immer so wirksam wie von den Initiatoren erhofft. Verantwortlich dafür ist die Tatsache, dass in einigen Regionen zwar strenge Regeln erlassen wurden, Verstöße bisher aber nur selten bestraft wurden. Hier sendet der Nationale Volkskongress nun ein klares Signal an die einzelnen Provinzen: Wer illegal mit Wildtieren handelt, muss zukünftig mit harten Strafen rechnen. Nun bleibt abzuwarten, inwieweit dies tatsächlich zu einer flächendeckenden Verringerung führen wird.

Wildtiere gelten teilweise als Statussymbol

Die chinesische Regierung setzt aber nicht nur auf harte Strafen zur Abschreckung. Gleichzeitig soll auch ein Förderprogramm aufgelegt werden, mit dem Entschädigungen für Betriebe finanziert werden, die Abstand vom Wildtierhandel nehmen. Eingeführt als Delikatesse wurden Wildtiere von der letzen chinesischen Kaiserdynastie der Qing. Nach Gründung der Volksrepublik 1949 führten mehrere Hungersnöte dann dazu, dass die Menschen essen mussten, was sie kriegen konnten. In den letzten dreißig Jahren konnte die Armut und der Hunger im Reich der Mitte zwar deutlich verringert werden. Inzwischen sind einige Produkte von Wildtieren aber zum Statussymbol geworden. Dies hat Auswirkungen bis auf den afrikanischen Kontinent: Dort werden Nashörner von Wilderern gejagt, weil es in China eine starke Nachfrage nach deren Hörnern gibt.


Via: Reuters

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