Cochleaimplantate haben das Leben von zahllosen Gehörlosen oder extrem Schwerhörigen verbessert. Die kleinen Wunderwerke der Technik können sogar komplett tauben Menschen einen Teil ihres Gehörsinns wiedergeben. Dennoch handelt es sich nicht um eine Wunderlösung. Die Implantate sind nur für gewisse Arten von Hörbehinderungen geeignet. Außerdem handelt es sich um eine invasive Operation, die bis zu 100.000 Euro kosten können. Doch nun könnte es eine Alternative geben. Wissenschaftler der Colorado State University haben ein Gerät entwickelt, das es Gehörlausen erlaubt, über ihre Zunge zu hören.


Ähnliche Technik wie Cochleimplantate

Was sich im ersten Moment recht seltsam anhört, funktioniert in der Praxis recht gut. Anstatt den Gehörsinn zu restauriere, verwandelt das Gerät Geräusche in Vibrationen, die auf die Zunge übertragen werden. Sie ermöglichen dem Nutzer so, die Vibrationen als Töne und Wörter zu interpretieren. Das gerät ist nicht nur erheblich günstiger als Cochleaimplantate, sondern erfordert außerdem keine Operation.


Cochleaimplantate und Hörgeräte basieren auf komplett unterschiedliche Technologien. Hörgeräte verstärken einen Ton einfach nur,während Cochleaimplantate die beschädigten Teile des Gehörs umgehen und den Hörnerv direkt stimulieren. Geräusche werden von dem Implantat aufgenommen und dann von einem Sprachprozessor analysiert, um dann in elektrische Impulse umgewandelt zu werden. Diese werden dann an unterschiedlichen Stellen zum Hörnerv geleitet. Es bedarf einiges an Übung, aber irgendwann können die Träger der Implantate die Impulse in Geräusche und Wörter übertragen.

Impulse werden von der Zunge ans Gehirn gesendet

Das Gerät von der Universität Colorado funktioniert ähnlich. Geräusche werden von einem Mikrofon am Ohr aufgenommen und per Bluetooth übertragen. Empfangen werden sie von einem Empfänger im Mund des Nutzers. Dieser wandelt die Signale dann in Impulse um, die der Träger spürt, wenn er die Zunge gegen kleine Elektroden am Empfänger presst.

Nerven auf der Zunge fangen die Impulse auf und leiten sie an das Gehirn weiter. Die Gewöhnungszeit an das Gerät ist länger als bei Cochleaimplantaten, aber nach mehreren Monaten wandelt das Gehirn der Träger die Impulse in Wörter um.

Die Forscher wählten die Zunge, weil dort eine hohe Anzahl an Nervenenden vorhanden ist. Außerdem ist das Gehirn besonders gut darin, Empfindungen an der Zunge zu interpretieren.

Momentan ist das Gerät noch recht groß, aber die Forscher arbeiten bereits daran, ein kleineresMundstück zu entwickeln, das mehr an eine Zahnspange erinnert. Die Kosten sollen bei ca. 2000 US-Dollar pro Stück liegen.

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1 Kommentar

  1. Jousef

    20. Januar 2015 at 17:38

    Das ist der Wahnsinn wie weit wir mit der Technologie schon sind. Auch wenn das Gerät sicherlich noch einige Jahre braucht, um Markttauglich zu sein.

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