Eigentlich tummeln sich vor der Küste Ghanas mehr als genug essbare Fische im Wasser. Genau dies weckt aber auch Begehrlichkeiten. Deshalb sind in den Gewässern längst nicht mehr nur lokale Fischer unterwegs, sondern auch große industrielle Fangflotten. Grundsätzlich dürfen diese aber nur agieren, wenn sie eine staatliche Genehmigung besitzen und einige Regeln einhalten. Dazu gehört unter anderem die Auflage, eine bestimmte Maschengröße bei den Netzen nicht zu unterschreiten. Außerdem dürfen sie nicht oberhalb des Meeresbodens fischen und auch nicht zu nah an der Küste. All diese Regeln sollen dazu dienen, auch den einheimischen Fischern eine Lebensgrundlage zu erhalten. Außerdem soll so sichergestellt werden, dass die Meere vor der Küste des Landes nicht vollständig leer gefischt werden.


Bild: Stig Nygaard, CC BY 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/2.0>, via Wikimedia Commons

Legale Flotten betrieben nebenher noch ein illegales Geschäft

Doch so gut diese Regelungen in der Theorie auch klingen: In der Praxis scheinen sie nicht zu funktionieren. Darauf deuten zumindest zwei Indizien hin. Zum einen beklagen Vertreter der einheimischen Küstenfischer schon seit einiger Zeit, dass sie aktuell mit deutlich weniger Ausbeute nach Hause kommen als sonst zu dieser Jahreszeit. Gleichzeitig ist bei den industriellen Flotten aber kein Rückgang des Fangs zu verzeichnen. Die Nichtregierungsorganisation „Environmental Justice Foundation“, die sich seit mehr als zwanzig Jahren mit den Strukturen der Fischereiindustrie beschäftigt, erklärt dieses Phänomen mit dem sogenannten „Saiko“-Handel. Dabei geht es um industrielle Fischereiflotten, die eine legale Lizenz besitzen, zusätzlich aber auch noch illegalen Fang betreiben. Diese Ware wird dann noch auf dem Wasser an Zwischenhändler weitergegeben.

Achtzig Prozent der Exporte gehen in die Europäische Union

Weil die Strukturen der Branche extrem intransparent sind, lässt sich dann am Ende kaum noch nachvollziehen, welcher Fisch legal und welcher illegal gefangen wurde. Hier kommt dann der europäische Verbraucher ins Spiel. Denn 80 Prozent der ghanaischen Fischtransporte gehen in die Europäische Union. Wie viel davon aus dem seidenen „Saiko“-Handel stammt, kann nur geschätzt werden. Denn nachweisen lassen sich diese Praktiken nur durch direkte Kontrollen vor Ort auf dem Wasser. Bisher allerdings sind die ghanaischen Behörden dazu schlicht nicht gut genug ausgerüstet. Die Regierung hat nun allerdings versprochen, hier Abhilfe zu schaffen. Die lokalen Fischer treibt zudem eine andere Sorge um: Experten warnen, dass noch in diesem Jahr Maßnahmen zur Schonung der Fischbestände ergriffen werden müssen. Andernfalls drohen dauerhafte Schäden.


Via: DLF

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