Theoretisch ist die Insel Banaba Teil des Pazifikstaats Kiribati. Die Hauptstadt des Landes liegt allerdings rund 400 Kilometer entfernt. Erreicht werden kann die Insel zudem nur mit dem Schiff. Zum Problem wurde diese abgelegene Lage, als die Entsalzungsanlage ausfiel. Denn von einem Moment auf den anderen hatten die Einwohner keine Trinkwasserquelle mehr. Mehr noch: Auch die lokale Landwirtschaft kam zum erliegen, weil die Pflanzen nicht mehr gewässert werden konnten. Nach einiger Zeit konnten die rund 300 Einwohner daher nur noch Fisch essen. Auf Dauer wäre die Insel so unbewohnbar geworden. Erst nach rund drei Monaten traf endlich ein Schiff aus der Hauptstadt ein und brachte neben Trinkwasser aus der Flasche auch Ersatzteile für die Entsalzungsanlage. Inzwischen werden die Einwohner und ihre Pflanzen daher wieder mit sauberem Wasser versorgt.


Bild: Public Domain

Heilige Höhlen dienten einst als natürlicher Wasserspeicher

Die ausgefallene Entsalzungsanlage ist allerdings nur das Symptom eines viel tiefer liegenden Problems. Denn natürlich waren die Inselbewohner nicht immer auf solche technischen Lösungen angewiesen. Andernfalls wäre die Insel wohl kaum besiedelt worden. Tatsächlich existierte eine Art von natürlichen Wasserspeichern. So berichten die Lieder der Einheimischen von heiligen Höhlen, in denen sich Wasser sammelte und die in Zeiten von Dürren als wichtiges Trinkwasserreservoir dienten. Inzwischen allerdings funktioniert dieses System nicht mehr. Schuld daran ist keineswegs der Klimawandel. Stattdessen führen Experten dies auf den jahrzehntelanden Phosphor-Abbau auf der Insel zurück. Begonnen mit dem Abbau hat Australien bereits im Jahr 1900. Später wurde die Aufgabe von der British Phosphate Commission übernommen, die zu gleichen Teilen Großbritannien, Australien und Neuseeland gehörte.

Die Regierungen sollen für die Schäden aufkommen

Das Problem: Beim Abbau der Rohstoffe wurde ein Großteil der heiligen Höhlen zerstört. Andere existieren zwar noch, wurden aber mit Schadstoffen kontaminiert. Das von dort stammende Wasser kann daher nicht mehr bedenkenlos getrunken werden. Auch sonst blieben die Tätigkeiten des Bergbau-Konsortiums nicht ohne Auswirkungen auf die Inselbewohner. So wurde ein Großteil der Inseloberfläche abgetragen, weshalb die im Zweiten Weltkrieg von den Japanern zwangsweise umgesiedelten Einwohner anschließend zunächst nicht zurückkehren durften. Dies änderte sich erst 1979. Außerdem wurden Wohnungen aus Asbest errichtet, die heute eine gesundheitliche Gefährdung darstellen. Die noch auf Banaba lebenden Einwohner haben sich daher an die Regierungen in London, Canberra und Wellington gewandt. Sie fordern, dass die durch den Rohstoff-Abbau verursachten Schäden offiziell erfasst und so weit wie möglich rückgängig gemacht werden. Im Idealfall würde sich dann auch die Abhängigkeit von der Entsalzungsanlage reduzieren.


Via: The Guardian

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